Loyko begeistert im Kufo

16.11.2015, 18:50 Uhr
Loyko begeistert im Kufo

© Foto: Thomas Scherer

Violonist Sergey Erdenko kam in Ostsibirien zur Welt und gehört der Untergruppe der Servitka-Roma an. Er entstammt einer Roma-Musiker-Dynastie, deren Geschichte sich über 300 Jahre verfolgen lässt. Zusammen mit Vladimir Bessonov (Violine) und Michael Savichev (Gitarre) entzündet er im gut besuchten Kulturforum ein rhythmisches Feuerwerk.

Man hört Anklänge an türkische Tanzmusik, der andalusische Flamenco hat seine Spuren hinterlassen, die Folklore Rumäniens und Ungarns zeigt Einflüsse, dazu kommt eine Prise Jazz und etwas Klassik. Da treffen Balkan-Klezmer, Polka und Swing fröhlich aufeinander und vermengen sich zu einem explosiven Gemisch, bei dem die Beine unwillkürlich zu zucken beginnen. Die Virtuosität der Musiker und die Leidenschaft des Vortrags haben diese Combo außerordentlich populär gemacht — sie sind das weltweit erfolgreichste russische Roma-Ensemble, und zwar zu Recht, wie sie in Fürth beweisen.

Man staunt über die spezifischen Tonleitern, die schon früh ihren Weg in die Kunstmusik gefunden haben, und genießt das Tempo, den stampfenden, tanzenden Beat. Das Spielen wirkt anstrengender, grobmotorischer als etwa im Jazz, die Töne wackeln und beben in den Künstlern wie auch im Publikum. Manch ein Zuschauer macht Gitarrenschrammelbewegungen in der Luft, bis er nicht mehr kann.

Die Songs gehen ab wie eine Achterbahn, und es ist kaum möglich, dabei stillzusitzen. Immer rundherum möchte man tanzen, immer wilder und schneller. Der Charme und die Chuzpe von lebendiger Straßenmusik sind so stark, dass man sich nicht entziehen kann. Die Violinen schmelzen nicht nur, sie steigen in den Himmel hinauf, die Gitarre jauchzt nicht nur, sie greift die Gefühle direkt aus dem Herzen.

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