Wieder Hoffnung für Lokschuppen
22.3.2007, 12:00 UhrNach zähen Verhandlungen, in die sich auch OB Thomas Jung eingeschaltet hatte, erklärte sich die Immobiliengesellschaft der Bahn endlich bereit, das Gebäude aus dem zum Verkauf stehenden Grundstück hinter dem U-Bahnhof Stadtgrenze auch separat anzubieten. Neben dem Lokschuppen aus dem Jahre 1860 gehört auch das 1911 angebaute Wohnhaus zum separaten Komplex.
200 Quadratmeter Fläche weist der Lokschuppen auf, 100 Quadratmeter das Wohnhaus. Die Sanierungskosten werden auf 705000 Euro geschätzt, wovon der Lokschuppen wiederum 230000 Euro verschlingt. Vergeblich hatte die Stadt die Bahn zuvor angehalten, den Verfall des Baudenkmals zu stoppen. Eine Notsanierung hätte 40000 Euro gekostet. Um die Bausubstanz vor der Nässe zu schützen, ist vor allem eine Dachabdichtung erforderlich.
Doch selbst juristisch bewehrte Auflagen wurden bislang nicht umgesetzt. Nachdem nicht weit vom Lokschuppen entfernt 1968 bereits das älteste Bahnwärterhäuschen Deutschlands abgerissen worden war, warnte Stadtheimatpfleger Alexander Mayer vor dem Verlust des historisch bedeutsamen Ensembles. Wiederholt führte die Stadt Gespräche mit der Bahn - zuletzt sogar unter Beteiligung des Landesamtes für Denkmalschutz.
Interessenten für den Lokschuppen hatte die Stadt bereits an der Hand. Doch der Erwerb scheiterte bislang immer an der Maßgabe der Bahn, die das historische Gebäude nur zusammen mit dem lang gestreckten Grundstück im Anschluss an den Wertstoffhof Jakobinenstraße verkaufen wollte. Die Bahn hätte es am liebsten abgerissen wie 1996 den Lokschuppen aus dem Jahre 1890 am Zirndorfer Bahnhof. Doch dazu erhielt sie keine Genehmigung. Im Fürther Jubiläumsjahr gewinnt das Bemühen um das Ensemble eine besondere Bedeutung. Schließlich wird Fürth vom 14. bis 16. September als Ankunftsstadt der ersten deutschen Eisenbahn mit einem großen Festival gefeiert. Die Einnahmen sind für den Wiederaufbau des Lokschuppens bestimmt. VOLKER DITTMAR