Wo steckt das Glück?

1.1.2016, 10:30 Uhr
Wo steckt das Glück?

© Foto: Michael Müller

Ist das Rezept fürs Glück in einer Zirndorfer Backstube zu finden? Dort hat Christoph Pillipp mit seinem Team gerade Nachschub geformt: Dicht an dicht sitzen am Tag vor Silvester die rosigen Marzipanschweinchen auf dem Blech, die Masse ist noch weich und muss abkühlen. Wenn die kleinen Kunstwerke einmal verpackt sind, sind sie als Geschenke überaus begehrt: „Die gehen so schnell weg, da kommen wir kaum nach“, sagt der Konditor.

Also stimmt das mit dem Glück? Ein Beweis fehlt dem 54-Jährigen, noch hat ihm kein Kunde von Erfolgsgeschichten erzählt. Aber der Meister hat Indizien: „Sie gehen jedes Jahr gut, also muss doch was dran sein.“ Und: „Mir bringen sie immer Glück!“

Das Rezept habe einst sein Vater aus seiner Zeit als Geselle auf Wanderschaft mitgebracht, vor über 50 Jahren. Neben Schweinchen fertigen Christoph Pillipp und seine Mitarbeiter in den Tagen vor Silvester auch Glückswürfel, Wildschweine und Pilze aus Marzipan sowie Schokoladenfiguren – insgesamt rund 2500 bis 3000 Glücksbringer. Eine Wirkung ist übrigens belegt: „Viele Menschen heben sie auf und erinnern sich beim Anblick: Da gibt es jemanden, der mir von Herzen Glück wünscht.“

Von Klee umgeben

Wer in seinem Leben bisher vergeblich nach vierblättrigem Klee gesucht hat, kann Trost schöpfen: Dreiblättriger hat es möglicherweise genauso drauf. Das legt jedenfalls Gerlinde Schum nahe, die im Greuther Teeladen, dem SpVgg-Fanshop am Ronhof, arbeitet. Im ganzen Geschäft ist kein einziges Kleeblatt mit vier Blättern zu finden, trotzdem scheint alles bestens: „Ich bin rundum zufrieden“, versichert die 58-Jährige. Ihr Wunsch: „Dass alles so bleibt, wie es ist.“

Sie setzt dabei auch auf ihren persönlichen Glücksbringer: einen Engel-Anhänger, den sie um den Hals trägt, gebastelt von den United Kiltrunners, die mit dem Erlös der Engel karitative Zwecke unterstützen. Eine Frage noch, Frau Glücksexpertin: Welches Ritual pflegen Sie an Silvester? Manche schwören ja aufs Bleigießen, auf Weintrauben, auf rote Unterwäsche. . . „Nur eines“, sagt Gerlinde Schum: „Es gibt immer Linseneintopf.“

Zuhause in der Glückstraße

Ihre Adresse lässt Menschen spontan lächeln: Seit 20 Jahren ist Maria Florea in der Glückstraße zu Hause. Es hat ihr Glück gebracht, da ist sich die 79-Jährige ganz sicher. „Alle meine Wünsche sind in Erfüllung gegangen.“ Die ersten Jahre in Deutschland waren schwer, sagt die Frau, die aus Siebenbürgen stammt. „Ich habe von unten angefangen. Erst kam ein Tisch, dann ein Bett, eine Vitrine. . . Es hat gedauert, aber Stück für Stück hat sich die Wohnung gefüllt.“

Mit fast 80 Jahren sei sie auch immer noch kerngesund, müsse keine Tabletten nehmen. Sie führt das aber nicht allein auf den Wohnort zurück – auch dem Herrgott sei sie dankbar: „Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche und bete für mich.“ Die Glückstraße ist übrigens eine auffällig kurze Straße in Fürth, sagt sie – mit ausgerechnet 13 Häusern.

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