Zirndorf: Wasserratten in der Warteschleife

24.10.2015, 16:00 Uhr
Zirndorf: Wasserratten in der Warteschleife

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Voraussetzung dafür sei, dass die beauftragten Firmen die festgelegten Fristen einhalten. „Aber das haben wir nicht in der Hand“, spielt Oswald auf eine Ursache des in den zurückliegenden Monaten wiederholt über den Haufen geworfenen Zeitplans für die Großbaustelle an. Die Hoffnung, mit dem Wiedereröffnungstermin nahtlos an den Abschluss der Freibadsaison Ende September anschließen zu können, hat sich längst zerschlagen. Selbst einen Monat später verheißt auf der Baustelle nichts ein nahes Abrücken der Arbeiter.

Vor dem Bad türmt sich zwischen Absperrgittern Baumaterial, Gerüste verstellen die Fassade, die Außenwand des Gastrobereichs links hinterm Freibad-Eingang präsentiert sich nahezu im Rohbauzustand. Darüber, im total entkernten und neu konzipierten Saunabereich, sind derzeit die Verputzer am Werk. War noch vor kurzem die Rede davon, die Sauna öffne im Januar, steht mittlerweile fest, dass daraus vor Ende Februar nichts wird.

Die zusätzliche Erweiterung der Räume an der Gebäudeecke Richtung Freibad-Eingang um eine Panoramasauna mit Blick auf den Bibertgrund und ein Kaminzimmer zum Entspannen soll zeitgleich mit an den Start gehen. Wird der Winter nicht zu frostig, sei das zu schaffen. Aus der anvisierten Verdoppelung der Zahl der Saunagäste über die Aufwertung von zuletzt 15 000 auf 30 000 im Jahr dürfte in der ersten Saison nach der Wiedereröffnung dann allerdings nichts werden. „Das Sauna-Hauptgeschäft in den Wintermonaten“, bedauert Zwingel, „geht uns mit dieser neuerlichen Verzögerung weitgehend flöten.“ Aber die erst kürzlich beauftragte Firma Klafs benötigt für die Fertigung der Außensauna Vorlaufzeit. „Und da geht mir Qualität vor Schnelligkeit“, so Zwingel.

„Die neue Sauna wird eine tolle Sache, die entsprechende Nachfrage finden wird“, meint Oswald. Er zeigt sich erleichtert, diesen Wellness-Bereich „auf einem guten Weg“ zu sehen. Ob die zur Attraktivitätssteigerung erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt würden, war zwischenzeitlich fraglich.

Den Kostenrahmen für die Sanierung von Hallenbad und Sauna hatte der Stadtrat ursprünglich auf 4,05 Millionen Euro gedeckelt. Dass er nicht einzuhalten ist, ist seit längerem klar. Bei einer Kostenüberschreitung von 350 000 Euro ist die Sanierung angelangt. Was Oswald angesichts nicht absehbarer Mängel, die die Baustelle in und um die gerade zwölf Jahre alte Schwimmhalle offenbarte, als noch verträglich erachtet. Unter anderem barg die Haustechnik böse Überraschungen: Manches Kabel war falsch verlegt. Etwa 90 000 Euro der Kostenmehrung gehen auf Rechnung eines behindertengerechten Aufzugs, der ursprünglich nicht vorgesehen war.

Nicht eingerechnet ist bei den gut 4,3 Millionen Euro die Sanierung des Umkleidetrakts, die mit 300 000 Euro 255 000 Euro mehr und damit ein Vielfaches der ursprünglich angesetzten 45 000 Euro kostet. Statt marginaler Arbeiten, so stellte sich während der Sanierung heraus, war der Neuaufbau des Bodens erforderlich. Genauso wie der in der Schwimmhalle war auch er komplett durchfeuchtet.

Allerdings wurde diese Summe unter dem Betriebsbereich Freibad verbucht, womit sie das Budget für die Generalsanierung des Hallenbades nicht schmälert. Für den Nachbesserungsbedarf unter den Umkleiden verantwortlich machen die Bauherren die gleichen Architekten, die sie auch für die mit der Sanierung beseitigten Mängel am Hallenbad in Regress nehmen wollen. Doch in dem vor Gericht anhängigen Beweissicherungsverfahren bewegt sich kaum etwas. „Die Gutachten gehen weiter hin und her“, so Oswald.

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