Altmühl- und Brombachsee: Kampfansage an Algen
1.2.2011, 16:05 UhrZiel ist mindestens eine Halbierung der Phosphoreinträge sowie zahlreiche flankierende Maßnahmen. Wie das Landratsamt mitteilt, hat die Kläranlage Windelsbach schon eine Phosphatfällungsanlage erhalten, acht weitere Anlagen kommen heuer dazu.
Kläranlagen aufrüsten
Die restlichen fünf Kläranlagen sollen 2012 auf den neuesten Stand gebracht werden. Aus dem Maßnahmenkonzept der Seenlandkonferenz zur Bekämpfung der Algenproblematik wird deutlich, dass eine Verringerung des Nährstoffeintrags aus dem Bereich der landwirtschaftlichen Flächen nur dann erreicht werden kann, wenn hier eine Kontinuität im Beratungsangebot gegenüber den landwirtschaftlichen Betrieben gegeben ist.
Bauern zeigen Interesse
Die Auftaktveranstaltungen zum Gewässerschutz, die die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach und Weißenburg gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Bayerischen Bauernverband und der Unteren Naturschutzbehörde im Einzugsbereich des Altmühlsees und des Igelsbachsees bislang durchgeführt haben, wurden insgesamt von rund 330 Teilnehmern besucht. Insbesondere wurden dabei den Landwirten auch Maßnahmen zum Gewässerschutz vorgestellt, die über die gute fachliche Praxis hinausgehen. Freiwillige, gewässerschonende Maßnahmen können nunmehr wieder über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) und das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) bis 28. Februar 2011 bei zum Teil leicht gekürzten Fördersätzen beantragt werden.
Die einzelbetrieblichen Beratungen zur gewässerschonenden Bewirtschaftung laufen aktuell schwerpunktmäßig im Bereich Herrieden und Großenried. Im vergangenen Herbst wurden dazu auch Demoflächen mit verschiedenen Zwischenfrüchten, wie z.B. Senf, Phacelia, und verschiedene Mischungen angelegt. Dort wird im Frühjahr der Mais in Mulchsaat als Beitrag zum Erosionsschutz ausgesät. Bei Feldbegehungen werden diese Flächen den Landwirten vorgestellt, wobei die Vor- und Nachteile bzw. die Umsetzbarkeit diskutiert werden. Das Interesse und die Diskussion mit den Landwirten im betroffenen Einzugsgebiet des Altmühlsees und des Igelsbachsees war bislang positiv und konstruktiv. Sehr hilfreich ist dabei die Weiterbeschäftigung der o.a. Gewässerberater.
Silosickersaft ist ein Problem
Einleitungen von Silosickersaft, Gülle oder Jauche in oberirdische Gewässer stellen ein besonderes Problem dar. Auch Ableitungen von Biogasanlagen, Milchkammern oder sonstigen Nebengebäuden sind immer wieder festzustellen. Nach zahlreichen Ortseinsichten und Beratungen ist hier eine deutliche Verbesserung der Situation zu erwarten.
Nach vielen Gesprächen im letzten Jahr ist zwischenzeitlich eine P-Fällungsanlage Windelsbach in Betrieb. Acht weitere Anlagen sind so weit vorbereitet, dass sie im Laufe des Jahres 2011 in Betrieb gehen können. Fünf Anlagen stehen derzeit noch in der Diskussion, da umfangreiche Zusammen- oder Anschlüsse geplant werden bzw. eine Nachrüstung von Teichanlagen außerordentlich schwierig ist. Diese Fälle werden wohl abschließend bis Ende 2012 lösbar sein, da sich die beteiligten Kommunen sehr aktiv um die Lösung dieser Fragen bemühen. Das Wasserwirtschaftsamt belässt seit letztem Jahr kleine Sommerhochwasser soweit wie möglich in der Altmühl und leitet sie um den Altmühlsee herum. Voraussetzung ist dabei, dass es nicht zu Überflutungen landwirtschaftlicher Flächen und damit zu Ausfällen, insbesondere bei der Heuernte, kommt.
5.000 Kubikmeter Sand und Schlamm entfernt
Als Hindernis stellte sich dabei die Verlandung heraus, die in den letzten Jahren den Querschnitt der Altmühl zwischen Ornbau und Muhr stark verringert hat. Auch das weit in den Fluss hineingewachsene Röhricht behinderte den Abfluss erheblich. Im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes wurden deshalb die Auflandungen entfernt und das eingewachsene Röhricht beseitigt. Bei der Aktion wurden an etwa 30 Stellen insgesamt rund 5.000 Kubikmeter feiner Sand und Schlamm aus der Altmühl entfernt. Durch die Wiederherstellung der früheren Leistungsfähigkeit des Flusslaufes konnte bereits während der Sommermonate 2010 der gesamte Abfluss der Altmühl um den See herumgeleitet werden.
Im Altmühlwasser enthaltene feine Schlammteile mit dem anhaftenden Phosphor setzen sich bei geringer Fließgeschwindigkeit im Flussbett ab. Bei Hochwasser werden diese Sedimente aufgewirbelt, weitergespült und können in die Seen gelangen. Schon seit Jahren entfernt das Wasserwirtschaftsamt deshalb abgelagerten Schlamm aus der Altmühl. Im Zuleiter dagegen wurden nennenswerte Ablagerungen lediglich im Bereich von Gern festgestellt und umgehend entfernt.
Wieder Abfischungen
Altmühlsee, Kleiner Brombachsee und Igelsbachsee weisen einen zu hohen Bestand an Weißfischen auf. Insbesondere Brachsen trüben das Wasser durch ihre Wühltätigkeit bei der Futtersuche. Daneben vertilgen sie in großer Menge Planktonkrebse, die natürlichen Fressfeinde der Algen. Im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach fängt deshalb ein Berufsfischer schon seit 2002 mit einem Zugnetz Brachsen aus dem Altmühlsee: In den vergangenen Jahren waren es über 300 Tonnen Brachsen. Am Kleinen Brombachsee begannen die Abfischungen 2007. Hier konnten bisher etwa 28 Tonnen Weißfische entnommen werden. Die Abfischungen am Altmühlsee und am Kleinen Brombachsee werden auch 2011 fortgeführt. Dieses Jahr wird erstmals auch der Igelsbachsee in die Abfischung einbezogen.