Barrierefreiheit: Es gilt das Prinzip Hoffnung

15.10.2016, 18:05 Uhr
Barrierefreiheit: Es gilt das Prinzip Hoffnung

© Treuchtlinger Kurier

Die einzige Ausnahme bildet Treuchtlingen. Der ICE-Bahnhof wurde vor Jahren aufwendig umgebaut und ist mit Aufzügen ausgestattet. Für Pleinfeld wurde immerhin erreicht, dass dort geplant werden kann. Ansonsten gilt derzeit wohl nur das Prinzip Hoffnung. Neben Treuchtlingen und Pleinfeld gibt es noch acht Bahnhöfe im Landkreis, die der Barrierefreiheit harren.

Dabei hatte der Kreistag im Mai 2012 eine Resolution zum öffentlichen Personennahverkehr beschlossen und dabei unter anderem Barrierefreiheit für alle Bahnhöfe im Kreisgebiet gefordert. Die Resolution wurde kurz darauf an den damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil übermittelt. Von Zeil kam als Antwort, dass sich die Bahnhöfe im Eigentum der DB Station & Service AG befinden und diese für den Ausbau zuständig ist. Die Finanzierung liege in der Verantwortung des Bundes.

Im Landratsamt ist Armin Handl für den ÖPNV zuständig. Auf Wunsch der Freien Wähler erläuterte er dem in Treuchtlingen tagenden Kreistag den Stand der Dinge. Er wies darauf hin, dass sich der Freistaat Bayern wiederholt beim Bundesverkehrsministerium für den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe eingesetzt hat. Bund und Bayern haben sich vertraglich geeinigt, die Infrastruktur zu verbessern, was auch die Barrierefreiheit einschließt. Das Ganze nennt sich „Bayernpaket 2019ff“, und derzeit läuft die Abstimmung, welche Projekte in die vorderste Kategorie aufgenommen werden. An diesen Gesprächen ist der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) beteiligt. Letzterer führt eine eigene Prioritätenliste, und dort steht Gunzenhausen auf Platz sechs und Weißenburg auf Platz neun. Ob das ausreicht, ist offen.

Barrierefreiheit: Es gilt das Prinzip Hoffnung

© Wolfgang Dressler

Landrat Wägemann hat den bayerischen Verkehrsminister Joachim Herrmann gebeten, er solle sich dafür einsetzen, dass Gunzenhausen wie Weißenburg in diesem Ausbauprogramm berücksichtigt werden. Abschließende Bemerkung von Armin Handl: Es werde noch „geraume Zeit“ dauern, bis alle Bahnhöfe im Landkreis barrierefrei sein werden. Der Landrat kann sich dieser Erkenntnis nicht verschließen. Er hoffe, dass es wenigstens mit Gunzenhausen und Weißenburg zügig vorangehe.

SPD-Fraktionssprecher Joachim Federschmidt betonte: „Es wird Zeit, dass sich was tut.“ Die Bahn müsse ihrer Selbstverpflichtung nachkommen, mehr für die Barrierefreiheit zu tun. Josef Miehling (Freie Wähler) sah ebenfalls die Bahn in der Pflicht. Das beginne bereits damit, dass das Zugpersonal den Reisenden beim Einstieg in die hohen Waggons helfen müsse. Die gleiche Ansicht vertrat Matthias Strauß (CSU).

Bekanntlich hatte die Gunzenhäuser SPD vergangenes Jahr ihren Parteifreund und Bundestagsabgeordneten Martin Burkert aus Nürnberg zu Gast. Er empfahl damals nach einer Besichtigung, für den Bahnhof Gunzenhausen ein Gesamtpaket zu schnüren inklusive Aufzügen, Dächer im Wartebereich an den Gleisen, Veränderung der Höhe der Bahnsteigkante und Bahnhofgebäude.

Dafür gebe es im bis zum Jahr 2023 laufenden nächsten Förderprogramm durchaus eine Chance auf Verwirklichung, sagte Burkert, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, bei dem Ortstermin.

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