CSU Gunzenhausen: Es reicht nicht

13.2.2015, 08:00 Uhr
CSU Gunzenhausen: Es reicht nicht

© Marianne Natalis

Auf keinen Fall zustimmen werden sie dagegen einer Fußgängerzone auf dem Marktplatz. Bei einem Pressegespräch erläuterten Vorsitzender Manfred Pappler und seine Fraktionskollegen Friedrich Kolb, Jürgen Brenner und Arno Dernerth die Haltung ihrer Fraktion zu diesen und anderen Fragen der Stadtpolitik.

Mitte der 1990er-Jahre wurde schon einmal ein Versuch gestartet, den mittleren Marktplatz autofrei zu bekommen. Nach sechs Wochen Probezeit wurde das Experiment damals abgebrochen, ruft Pappler in Erinnerung, da die Einzelhändler Umsatzeinbußen bis zu 38 Prozent beklagten. Damals konnten sie diesen Einkommenseinbruch noch wegstecken, heute würde das für viele das sichere Aus bedeuten, befürchtet die CSU. Gerade eigentümergeführte Einzelgeschäfte müssen sich nach seinen Worten angesichts der großen Konkurrenz aus dem Internet „das Überleben sauer verdienen“. Ein Wegbrechen dieser teilweise alteingesessenen Geschäfte würde ganz klar zu einer „Verarmung des Angebots“ am Marktplatz führen.

Gunzenhausen dürfe auch nicht vergessen, welche Aufgabe der Stadt als „Versorgungszentrum“ zukomme, fügte Kolb hinzu. Viele Bürger aus dem Umland erledigen hier ihre „schnellen Einkäufe“ und seien dafür auf das Auto angewiesen. „Wir können uns nicht erlauben, das preiszugeben“, so der
3. Bürgermeister wörtlich.

Für Pappler sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 12 000 bis 14 000 Kunden seien laut Fachleuten notwendig, damit sich eine Fußgängerzone rentiert. Die Geschäfte am Gunzenhäuser Marktplatz werden täglich von 2000 bis 4000 Kunden aufgesucht. Hier sei man „nicht einmal in Ansätzen“ in dem Bereich, der für einen autofreien Marktplatz sprechen würde. Und nicht zuletzt habe Gunzenhausen derzeit auch gar nicht die finanzielle Ausstattung, um den Marktplatz ansprechend umzugestalten – allein die Autos auszusperren reiche ja nicht aus.

Wenig erbaut sind die Christsozialen auch von der Grünen-Forderung nach einem flächendeckenden Tempo 30 in der Stadt. Zunächst wies Pappler darauf hin, dass es ja bereits viele Tempo-30-Zonen in Gunzenhausen gebe. Bevor man diese Geschwindigkeitsbeschränkung nun für die ganze Stadt fordere, müsse man ein paar grundsätzliche Fragen klären. Es würde beispielsweise bedeuten, dass in Gunzenhausen keine Fahrschulprüfungen mehr gemacht werden könnten, denn dafür sind auch Tempo-50-Straßen notwendig. Außerdem sieht Pappler die Gefahr, dass bei verkehrsreichen Strecken wie beispielsweise der Nürnberger Straße eher Staus produziert werden, denn Tempo 30 hieße auch rechts vor links. Für Kolb käme das einem „Schildbürgerstreich“ gleich.

Vorstellen kann sich die CSU dagegen, dass an neuralgischen Punkten, wie etwa am katholischen Kindergarten, eine Geschwindigkeitsbeschränkung eingeführt wird. Die Experten von Brenner-Plan, die derzeit ein Verkehrsgutachten für die Stadt erstellen, sollten das Wegenetz in Gunzenhausen dezidiert daraufhin abklopfen, wo Tempo 30 einen Sinn macht. Pappler nannte unter anderem die Sonnen­straße, die untersucht werden solle.

Wichtig sei aber, dass es verlässliche Verkehrsmessungen gebe, ergänzte Dernerth an diesem Punkt. Denn der Eindruck, dass die Verkehrsteilnehmer viel zu schnell unterwegs seien, ist nach Papplers Erfahrung in 90 Prozent aller Fälle ein sehr subjektiver.

Begrüßt wird in diesem Zusammenhang von der CSU-Fraktion die Anschaffung zweier mobiler Geschwindigkeitsmessgeräte. Brenner strich deren erzieherischen Wert heraus: Wenn das Smiley dem Autofahrer – für alle Welt sichtbar! – enttäuscht entgegenblickt, tritt dieser ganz automatisch auf die Bremse. Geht es nach den Christsozialen, so könnten davon ruhig noch mehr gekauft werden. Sie könnten vor allem an den Ortseinfahrten der Stadtteile – Kolb denkt hier unter anderem an Unterasbach oder Wald – so manchen Raser zur Einsicht bringen.

Was das von Bürgermeister Fitz und der Verwaltung vorgelegte Parkkonzept betrifft, haben Pappler und seine Mitstreiter nichts daran auszusetzen. „Wir tragen dieses Konzept voll mit“, formuliert es etwa Jürgen Brenner. Die Diskussion um die kostenlose erste Stunde im Parkhaus wird nach Meinung der Christsozialen „mit falschen Vorzeichen“ geführt. Denn diese Stellflächen sind in ihrem Unterhalt am teuersten, die Gebühren dagegen „beispiellos niedrig“, erläutert Brenner. Auch die Dauerparker kommen extrem günstig weg und erhalten „auf Kosten der Steuerzahler“ einen trockenen und eisfreien Parkplatz, nahm Kolb den Faden auf. Auch hier hat die CSU nichts gegen die geplante Erhöhung einzuwenden.

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