Der nimmermüde Tüftler gönnt sich etwas Ruhe
3.12.2017, 08:01 UhrDie letzten Wettkämpfe des Jahres endeten für Florian Gruber wie so oft 2017: Ganz o.K., nicht mehr, nicht weniger. "Insgesamt bin ich zufrieden mit meinen Leistungen in diesem Jahr, ich war eigentlich immer in den Top 10 dabei. Nur für ganz vorne, fürs Podium, hat es nicht gereicht", sagt der in Garmisch-Partenkirchen lebende Kitesurfer, der für den Altmühltal-Segelclub Muhr am See startet und mit seinem Vater Erwin eine Surfschule am Brombachsee, in der "alten Heimat" im Fränkischen Seenland, betreibt.
So zumindest das Resümee Grubers über seine Saison mit dem Foil-Board, also jenes mit der schwertähnlichen Verlängerung unter dem Brett. Anders verhielt es sich mit dem Twin Tip, jenem Brett, das einem Snowboard ähnelt. Mit diesem Arbeitsgerät wurde Gruber im September diesen Jahres Weltmeister in China.
Zum Abschluss des Jahres trat Florian Gruber Ende des Monats wieder bei einer Weltmeisterschaft an, diesmal mit dem Foil im Oman. Angereist kam er aus Australien, wo das Finale der Hydro-Foil-Protour auf dem Plan stand. Eine Wettkampfserie, die sich über sechs Stationen im Jahr erstreckt. Mexiko, Frankreich, USA, Deutschland (Fehmarn), Mauritius und eben zum Abschluss Sydney – so lauten die Stationen, an deren Ende für Florian Gruber Gesamtrang drei zu Buche stand.
Damit konnte Gruber, der parallel sein International-Management-Studium für Spitzensportler an der Hochschule in Ansbach absolviert, leben. Wenngleich er mit Platz sechs beim Finale in Sydney nicht unbedingt zufrieden war. "Die Top 5 waren mein ziel", sagt der 23-Jährige, der allerdings auch viel mit dem Material tüftelte. Zwangsweise. Bei einem Wettbewerb zuvor in San Diego ging das Board von Gruber kaputt, das andere kam nicht rechtzeitig in Sydney an. So musste der "Tüftler" Gruber mit einem Ersatzboard fahren.
Staunend im Oman
Direkt von der Küste Australiens ging es weiter auf die arabische Halbinsel ins Sultanat Oman, wo die besten Kitesurfer der Welt ihren Weltmeister ermittelten. "Alle Top-Fahrer waren da, das Teilnehmerfeld war so schwer wie nie zuvor", sagt Florian Gruber. In der Hauptstadt Maskat angekommen, staunte Gruber erstmal nicht schlecht. Meterhohe Ankündigungsplakate für das Stelldichein der weltbesten Surfer schmückten die Straßen – mit Florian Gruber in Aktion als Motiv.
Der Garmischer hielt zunächst auch, was die Plakate ankündigten. "Die ersten drei waren zu konstant, das war schnell klar", sagt Gruber rückblickend, "aber von Platz vier bis 15 war alles möglich." Der Deutsche schaffte es unter vielen starken Franzosen – die mit Nicolas Parlier auch den späteren Weltmeister stellten – und Briten in die Top-Gruppe. Und auch die nächsten Rennen, in denen es um die Qualifikation fürs Medaillenrennen ging, ließen sich gut an. Doch dann "schossen" ihn andere Fahrer mit ihrem Kite ab, die Chance auf eine Medaille war endgültig dahin. In einem Teilnehmerfeld von 52 Fahrern landete Gruber auf Rang 13. Nicht schlecht, aber in der Art und Weise des Zustandekommens "enttäuschend", bilanzierte Gruber, der auf "eine Saison mit Auf und Ab’s" zurückblickt.
Die WM im Oman war zugleich der Saisonabschluss für Florian Gruber, der sich nun auch nach etwas Ruhe sehnt. Was auch immer Ruhe bedeutet. Eishockeyspielen beim EV Mittenwald unweit des Wohnortes Garmisch-Partenkirchen zählt genauso dazu wie Ausflüge zu kleineren Wettkämpfen mit dem Snow-Kite im Winter. Auch dem Studium wird sich Gruber widmen, und dann steht eventuell noch eine Reise an. Ein Sponsor würde im Januar gerne Foto-Aufnahmen in Mexiko machen. Ruhige Zeiten im Leben eines "sportverrückten" wie Florian Gruber eben . . .
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