Gunzenhausen: Maroder Spielplatz soll umziehen

18.2.2015, 08:00 Uhr
Gunzenhausen: Maroder Spielplatz soll umziehen

© Marianne Natalis

Am jetzigen Standort soll stattdessen Wohnbebauung entstehen. Nur Gerd Rudolph (SPD) und Helga Betz (Grüne) sprachen sich dagegen aus. Zum Spielen lädt der Platz in der Frankenmuther Straße nicht wirklich ein, seit Jahren macht das Gelände einen vernachlässigten Eindruck. Entsprechend wird die Einrichtung auch „kaum angenommen“, darauf wies Fitz in der Sitzung des Bauausschusses hin. Der Standort neben der Grundschule Süd und hinter dem neuen „Haus des Kindes“ an der Theodor-Heuss-Straße ist für den Bürgermeister dagegen für einen Spielplatz geradezu prädestiniert, zumal er weit weg von der Straße liegt.

Den eigentlichen „Charme“ der Verlagerung sieht Fitz aber im wirtschaftlichen Aspekt. Und der ist vielfältig. Für die Fläche in der Frankenmuther Straße, die bereits erschlossen ist, rechnet die Stadt mit „nicht unerheblichen“ Einnahmen in Höhe von etwa 800 000 Euro. Ein Teil dieser Summe könnte für den Bau des neuen Spielplatzes verwendet werden. Belässt man ihn dagegen in der Frankenmuther Straße, sieht Fitz bis auf Weiteres keine finanzielle Möglichkeit, die Einrichtung in Schuss zu bringen.

Nicht einverstanden mit diesem Vorgehen zeigte sich Helga Betz von den Grünen. Nach ausgiebiger Diskussion sei ihre Fraktion zu dem Ergebnis gekommen, dass man den Spielplatz am jetzigen Standort belassen solle. Weit und breit die einzige große Grünfläche, könne hier eine Begegnungsstätte für Jung und Alt entstehen. Mit der dringend fälligen Umgestaltung des Spielplatzes – eine Maßnahme, die schon seit Jahren ein ums andere Mal geschoben wurde – werde das ganze Viertel aufgewertet. Wörtlich sprach Betz von einem „Juwel“ und wies darauf hin, dass der nächste Spielplatz erst an der Stadt- und Schulbücherei zu finden sei.

Ein „generelles Problem“ mit der Auflösung des Spielplatzes hat auch Gerd Rudolph. Im Wohngebiet Reutberg I gibt es nach seinen Worten bereits einen Spielplatz. Werde an der Grundschule Süd nun ein zweiter gebaut, dann stünden den Wohngebieten Reutberg I und II zwei Spielplätze zur Verfügung, in der Südstadt hingegen gebe es gar nichts mehr.

Harsch kritisierte der Genosse in diesem Zusammenhang den ISEK-Arbeitskreis. Jahrelang habe er sich für die Erneuerung des Spielplatzes in der Frankenmuther Straße starkgemacht, nun höre man gar nichts mehr von der Gruppe. Rudolph äußerte zudem rechtliche Bedenken, ob in einem Quartier von der Größe der Südstadt der einzige Spielplatz überhaupt aufgelöst werden dürfe.

An die Kritiker gewandt erläuterte Stadtbaumeisterin Simone Teufel, dass die Entfernung zwischen der Frankenmuther Straße und dem neuen Standort lediglich 350 Meter betrage. Die viel beschworene Grünfläche sei tatsächlich „nicht besonders liebevoll gestaltet“. Was den ISEK-Arbeitskreis betreffe, so gehe es den Bürgern, die sich dort engagieren, wohl in erster Linie darum, einen schönen Spielplatz zu bekommen, ob nun in der Frankenmuther Straße oder an der Grundschule Süd.

Für die CSU-Fraktion signalisierte deren Vorsitzender Manfred Pappler volle Zustimmung. Der neue Spielplatz wäre „verkehrstechnisch komplett sicher“. Als langjähriger Anwohner – Pappler hat zwischen 1983 und 2000 in der Dr.-Heinrich-Marzell-Straße gewohnt – konnte er nur bestätigen, dass der Spielplatz wenig genutzt worden sei. Auch in Dr. Werner Winter (Freie Wähler) fand Fitz einen Befürworter seiner Pläne, sofern das Grundstück in der Frankenmuther Straße so ausgeschrieben werde, dass neue Wohnformen möglich werden. Keinesfalls dürfe das Gelände „verramscht“ werden. Gegen eine familien- und seniorengerechte Bebauung spricht nach Ansicht des Bürgermeisters nichts, dies könnte mit einem entsprechenden Kriterienkatalog erreicht werden, so Fitz.

Karl Gutmann (CSU) freute sich, dass mit der Spielplatzverlegung „zwei Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen werden könnten, und auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Daniel Hinderks, war dem Vorhaben „nicht ganz abgeneigt“ und stimmte letztendlich zusammen mit der CSU-Fraktion, dem Bürgermeister und Winter für die Verlagerung. Das letzte Wort hat aber der Stadtrat.

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