Gunzenhausen: Spatenstich für Millionen-Projekt

26.8.2015, 12:00 Uhr
Gunzenhausen: Spatenstich für Millionen-Projekt

© Alexander Pfähler

Zuvor stand an der gleichen Stelle bereits ein Wohnheim, ein Klinkergebäude, dessen Sanierung allerdings zu teuer geworden wäre. Deshalb wurde es Ende Juli abgerissen. Der Neubau, der dort entstehen soll, sei „ein Modellprojekt für ganz Mittelfranken“, sagt Frank Schuldenzucker, Leiter des Bezzelhauses. Denn das gesamte Wohnheim wird behindertengerecht ausgebaut – passend zum Konzept, dass hier ein Bindeglied zwischen Jugendhilfe und Behindertenhilfe geschaffen werden soll. Denn für Jugendliche mit Behinderung ist es bislang keinesfalls selbstverständlich, dass sie in einer Einrichtung der Jugendhilfe Unterstützung finden können. Dazu fehlt es an inklusiven Wohnheimen – die neue Einrichtung des Bezzelhaus wird die erste dieser Art in Mittelfranken sein.


Im Keller wird es einen Begegnungsraum mit Kicker und Billard geben, im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume wie Küche und Wohnzimmer untergebracht. Im ersten Stock soll es vier Zimmer für Jugendliche – davon eines rollstuhlgerecht – geben, im zweiten Stock werden drei Appartements zur Verselbstständigung eingerichtet, in denen Jugendliche lernen sollen, für sich selbst zu sorgen. Für alle Stockwerke wird es einen Aufzug geben.


Der Neubau wird eine Putzfassade erhalten, nur Teile des Erdgeschosses sollen eine Keramikfassade bekommen, erklärte Sonja Mark, Architektin der Firma Planbau. Die Keramikfassade soll an das ehemalige rote Backsteingebäude erinnern. Für Juli oder August nächsten Jahres ist die Fertigstellung geplant. Die Baumaßnahmen sollen in der zweiten Septemberwoche beginnen.


1,28 Millionen Euro soll der Neubau kosten – für den Träger des Bezzelhauses wäre die Summe zu hoch, um sie allein zu stemmen. Deshalb werden gut fünfzig Prozent der Kosten über Spenden finanziert. Sie kommen vor allem aus Benefizaktionen wie den „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks, „Ein Herz für Kinder“ der Bild-Zeitung und der Glücksspirale. Der Radiosender Antenne Bayern spendet für die Ausstattung, die Firma Heizomat die Hackschnitzelheizung des Gebäudes. Den Rest muss voraussichtlich der Trägerverein zahlen. „Das ist nicht einfach zu stemmen. Wir hoffen auf weitere Spender“, sagt Dittmar Geuthner, 1. Vorsitzender des Vereins.

Keine Kommentare