Gunzenhausen: Weihnachtliche Wald-Expedition

22.12.2016, 06:20 Uhr
Gunzenhausen: Weihnachtliche Wald-Expedition

© FBG

Bayern ist ein waldreiches Bundesland. 2,56 Millionen Hektar sind mit Bäumen bestockt, das entspricht etwa 36 Prozent der Fläche Bayerns. Der Wald erfüllt zahlreiche Funktionen. Für den Waldbesitzer dient der Wald seit jeher als Rohstofflieferant und Brennholzquelle. Zudem erbringt er Dienstleistungen für die Allgemeinheit: Der Wald sorgt für sauberes Trinkwasser, reine Luft oder Schutz vor Steinschlag und Lawinen. Er dient als Ort der Ruhe und Erholung, prägt das Landschaftsbild und ist Heimat für Tiere und Pflanzen. All diese Leistungen lassen sich nicht in Zahlen messen, werden aber kostenlos erbracht.

Was viele Waldbesucher nicht wissen: Über die Hälfte der Wälder in Bayern sind in Privatbesitz; 700 000 Waldeigentümer gibt es im Freistaat. Durch das freie Betretungsrecht ist es jedem Besucher erlaubt, auch im Privatwald zu spazieren, zu joggen, auf Forstwegen zu reiten und zu radeln — oder einfach die Natur zu genießen. Und das ist auch gut so!

Allerdings sollen diese herausragenden Leistungen der Waldbesitzer für das Gemeinwohl bekannter gemacht werden, fordert Gernot Handke, der stellvertretende FBG-Geschäftsführer: „Denn unsere Familienforstwirtschaft ist es, die es durch ihre vorbildliche Bewirtschaftung ermöglicht, den Wald in seiner Vielfalt zu erleben.“

So werde etwa ein Waldweg, der für eine nachhaltige naturnahe Waldbewirtschaftung unverzichtbar ist, gerne auch von Waldbesuchern genutzt, so Handke. Doch nicht immer stoße eine nachhaltige Waldbewirtschaftung auf das Verständnis der Waldbesucher. Der zunehmende Verlust des Bezugs zur Natur und des Naturverständnisses sei in einer zunehmend urbanen Gesellschaft.

Aufgabe der 700 000 Waldbesitzer in Bayern müsse es daher sein, das Grundvertrauen in die Bewirtschaftung zu bewahren und das Verständnis für die Bewirtschaftung zu pflegen. Zu diesem Zweck organisiert die FBG Franken Süd auch in diesem Jahr wieder eine vorweihnachtliche Waldveranstaltung.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Themen natürliche Waldverjüngung und Waldumbau durch Pflanzung. „Meine Hauptaufgabe als Förster ist es, den fließenden Wechsel der Baumgenerationen zu initiieren und zu begleiten“, so Handke. Nachdem die Wälder über Jahrzehnte gepflegt und durchforstet worden seien, komme der Moment, an dem die Verjüngung des Waldes in den Mittelpunkt rückt.

Möglichst schonende Verjüngung

Die jungen Bäumchen brauchen stets ausreichend Licht und Wasser, damit sie nicht wieder verdunkeln und absterben. Durch eine gezielte Entnahme von älteren Bäumen werden laut Handke optimale Bedingungen für die Verjüngung geschaffen und so der Generationswechsel sichergestellt. Wie die Fällung dieser Bäume über Verjüngung möglichst schonend mit Motorsäge und Harvester abläuft, wird an diesem Nachmittag demonstriert. Auch die Verwertung und Vermarktung des Holzes wird Teil der Veranstaltung sein.

Förster unterscheiden dabei zwischen natürlicher Verjüngung und künstlicher Verjüngung. Während die natürliche Verjüngung durch die bereits vorhandenen Altbäume über die Verbreitung von Samen geschieht, wird bei der künstlichen Waldverjüngung aktiv gepflanzt. Hierbei nutzen Förster und Waldbesitzer die Möglichkeit, auch andere, bisher nicht vertretene oder seltene Baumarten einzubringen.

Der für den Pleinfelder Gemeindewald zuständige Revierleiter Bernd Kraus hat in den letzten Jahren unterschiedlichste Baumarten gepflanzt, darunter auch Raritäten wie Küstentanne, Zerreiche, Baumhasel oder Speierling. Die Weichen für einen standortangepassten und artenreichen Mischwald sind somit gestellt.

Bei einem gemütlichen Waldspaziergang wird der Revierleiter unter anderem über seine Vorgehensweise beim Waldumbau und über seine Vorstellung eines zukunftssicheren und artenreichen Mischwaldes berichten.

Jeder Waldbesitzer, aber auch jeder Waldinteressierte ist eingeladen. Die Veranstaltung ist, so die FBG, auch für die kleinen Waldbesitzer von morgen höchstinteressant! Mit Glühwein, Keksen und Lagerfeuer wird dieser Nachmittag abgerundet.

Treffpunkt ist am Freitag, 23. Dezember, um 14 Uhr am Sportheim in Pleinfeld (Sportpark 5). Dauer der Veranstaltung: etwa zwei Stunden

Keine Kommentare