Gunzenhausen: Wo Gartenträume wahr werden

PFOFELD - "So ein Garten ist einfach ein Extra-Leben!" Inge Vogel bringt das Credo vieler Gartenfreunde auf den Punkt. Sie und ihr Mann Eberhard luden genauso wie vier weitere Familien in Pfofeld in ihre Hausgärten ein. Beim "Tag der offenen Gartentür" zog sich ein enormer Besucherstrom durch das Dorf, das auch bei der Gestaltung der gemeindlichen Anlagen Vorbildcharakter hat.

Gärten, die Raum für Tiere und Pflanzen lassen, wolle man bei diesem Großereignis für alle Gartenliebhaber präsentieren und auf Vielfalt setzen, betonte Kreisfachberaterin Carola Simm. Viele unterschiedliche Laubgehölze und eine insektenfreundliche Blütenpracht setzen Akzente gegen die neuerdings leider öfter zu findenden Kiesgärten, die der Fachfrau für Garten, Kultur- und Landschaftspflege eher ein Dorn im Auge sind. Gemeinsam mit dem Team des Obst- und Gartenbauvereins Pfofeld-Gundelshalm um Andrea Lehmann und Irmgard Sauer hat sie die Veranstaltung vorbereitet und fünf gastfreundliche Gartenliebhaber in Pfofeld aufgetan.

So luden Inge und Eberhard Vogel in ihren mit viel Sinn für Details gestalteten Gartenpark mit altem Obstbaumbestand, Stauden- und Blumenbeeten, einem Teich und einem großen Beeren- und Gemüsegarten ein. Vor 18 Jahren begannen die Vogels mit der behutsamen Umgestaltung des alten Obstgartens. Mit beim Umbau des Hauses anfallenden Bruchsteinen gestalteten sie die kleine Teichanlage und Mauern für Staudenbeete. Der alte Baumbestand mit alten Sorten wie Gravensteiner durfte selbstverständlich stehen bleiben und spielt im Gartenparadies der Vogels noch immer eine Hauptrolle.

Einen naturnahen Garten, der ein Paradies für Insekten, Vögel und andere Tiere darstellt, haben Ingrid und Herbert Kraus angelegt. Hier gibt es 40 Nist- und Fledermauskästen, Reisighaufen als Verstecke für Igel & Co, und ein Teil der Blumenwiese darf immer stehen bleiben. Das ist für Vogelarten wie Stieglitz, Grünfink und den Girlitz besonders wichtig, informiert Herbert Kraus: Diese Vögel füttern ihre Brut mit Grassamen, und ein geduldiger Beobachter kann zuschauen, mit welch raffinierter Technik sie erst die Halme knicken, um dann die Körner abzuernten. Ein eigener Hingucker ist die Blütenpracht auf der Terrasse, für die Ingrid Kraus ein besonderes Händchen hat.

Dass auch ein kleiner Garten mit Vielfalt aufwarten kann, zeigten Hannelore und Matthias Krogoll. Blühende Stauden und Lilien setzen Farbtupfer rund um die Hausterrasse. Hinter dem Haus hat der Experte für Gemüsebau Matthias Krogoll sich ganz neu einen Gemüsegarten angelegt. Sein Garten liegt am Feldrand und erst einmal musste er das Unkraut-Gebüsch beseitigen. Dabei erlebte er eine böse Überraschung, denn alles war mit Rasengittersteinen gepflastert. Aus der Not des ungeeigneten Untergrunds hat der Hausherr eine Tugend gemacht: Sowohl im Treibhaus als auch als Zucchini-Beet nutzt er große Pflanzgefäße und hat Hochbeete angelegt. Das funktioniert gut – auch ohne Kunstdünger!

16 Bilder

Gunzenhausen

26.6.2017, 11:13 Uhr

Pfofeld: Wo Gartenträume wahr werden

Als Gemeinschaftsgarten ist das Areal rund um das Pfofelder Gemeindehaus angelegt. Diesen pflegt ein Team des Kirchenvorstands mit fleißigen Helfern. Der Sommerteich von Christine und Peter Hofmann wird nur von Regenwasser und Grundwasser gespeist und wurde beim Hausbau mit angelegt.

Beim "Tag der offenen Gartentür" zeigte sich die Anlage im besten Licht, und die Besucher freuten sich über prächtige Seerosen. Von der Aussichtsbank direkt auf Wasserhöhe kann man in stillen Stunden Eisvögel bei der Jagd beobachten. Dieser geschickte Taucher machte sich allerdings an einem solch turbulenten Tag rar, denn auf der Wiese gegenüber wurde das perfekte Catering zelebriert.

Die Pfofelder, allen voran die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins, der Feuerwehr und des Angelvereins, hatten sich für die Veranstaltung mächtig ins Zeug gelegt. So gab es gute Gastlichkeit und eine großzügige Speisenkarte mit einem besonderen Schmankerl, das der Angelverein servierte: Forelle geräuchert.

Beim Rundgang durch den Ort hörte man allseits lobende Stimmen: für die fleißigen Gärtner und für die Organisatoren. Und auch die Gemeinderäte durften manchmal erfreut die Ohren spitzen und hörten Lob für die Planung der Siedlungsbereiche: "Hier werden wenigstens nicht lauter so Grundstücke mit Handtuchgärten ausgewiesen, sondern man bekommt ein Grundstück, mit dem man auch was anfangen kann!", meinte ein Besucher lobend. Ja, Gartenträume werden wahr in Pfofeld ...