Im Festzelt von Traktor „überrollt“

21.9.2015, 10:00 Uhr
Im Festzelt von Traktor „überrollt“

© Kowal

Sportlich hat sich die rund 700 Kilometer lange Anreise aus der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern gelohnt, wurde doch die durch drei Würzburger, zwei Ansbachern sowie einem Eichstätter und Nürnberger verstärkte Staffel des TV Gunzenhausen vom BC Traktor mit 12:6 „überrollt“.

Mit Michael Buffers „Let‘s get ready to rumble“ wurden die Boxfans auf das Duell gegen „Die Fäuste von der Küste“ eingestimmt. Doch noch vor den Aktiven wurden von TV-Cheftrainer Ralf Markart drei alte Weggefährten in den Ring gebeten. Olympiasieger Andreas Zülow (Seoul 1988), Dieter Berg (Europameister 1985) und Sebastian Zbik (WBC-Weltmeister 2011) sind nur drei der herausragenden Boxer des in den fünfziger Jahren gegründeten und nicht nur bei DDR und Deutschen Meisterschaften, sondern auch bei olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften überaus erfolgreichen BC Traktor Schwerin.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ließ es sich nicht nehmen, den drei Schweriner Boxidolen Geschenke und Ralf Markert einen Scheck zu überreichen. Bedankte sich das Stadtoberhaupt beim TV-Cheftrainer für das Ausrichten und Organisieren des Kirchweihboxen, würde es dieses laut Ringsprecher Walter Hochradel „ohne Ralf Markert wohl gar nicht mehr geben“.

Obwohl es noch „am Vorabend Absagen gehagelt habe“, ist es Markert „beim Rumtelefonieren in ganz Bayern gelungen“, neun Kämpfe auf die Beine zu stellen. Die ersten drei im Schüler-Papiergewicht, wo Jan Richmann (Eichstätt) gegen Alex Ventel (Schwerin) und Wladislav Oblender (Ansbach) gegen Alexander Trashkow (Traunstein) für Gunzenhausen eine 4:0-Führung herausboxten. Den einzigen Mädchenkampf gewann Antonina Grigorian gegen Melissa Rempel (Ansbach).

Nach dem 4:2 schien es erstmals richtig zur Sache zu gehen. Der Nürnberger Michael Braun war im Superschwergewicht jedoch dem Eichstätter Sinan Cevik derart unterlegen, dass schon in der ersten Runde das Handtuch flog. Über die volle Distanz von jeweils drei Minuten lieferten sich Vaalid Tokhosashvili und Jonny Perdomo einen heißen Weltergewichtsfight. Der 27-jährige Tschetsche landete in seinem 16. Kampf den zwölften Sieg gegen den zwar acht Jahre jüngeren, aber viel erfahreneren Schweriner. Auf jeden Fall hatte Dieter Berg seinen Schützling in der zweiten und dritten Runde des 41. Duellsbesser gesehen. Beide wurden mit Riesenapplaus in die Pause verabschiedet, die „New Elements“ und „Burning Styles“ des TV 1860 Gunzenhausen aufpeppten.

„Auf gehts Arthur“ war gleich nach den HipHop-Auftritten der beiden Tanzgruppen zu hören. Der 13-jährige Armenier Abrahamyan konnte aber im Schüler-Papiergewicht die Führung nicht ausbauen und ärgerte sich nach der Niederlage auch noch über die gegen seinen Trainer verlorene Wette. Denn wegen des Punktsieges des ein Jahr jüngeren Afghanen Golagha Haddi darf Ralf Markert weiter Bart tragen.

Der TV-Cheftrainer musste gleich danach mit ansehen, wie sein nächster Schützling im Halbweltergewicht verlor. Alexander Rajswich vom TV Gunzenhausen holte sich schon in der ersten Runde gegen Andrej Kieslich (Traunstein) eine blutige Nase und musste schon früh angezählt in der zweiten Runde aufgeben. Bis in die dritte schaffte es Jürgen Heydel vom WVV Würzburg gegen den Nürnberger Michael Geißler, der mit dem 10:6 vorzeitig den Sieg für Schwerin sicher stellte. Den 12:6-Endstand stellte dann Robin Leinweber her, der sich mit Namig Mammedow den besten Kirchweihkampf lieferte und am Ende verdient gewann.

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