Seit zehn Jahren in Gunzenhausen

Tina Ellinger

Altmühl-Bote

E-Mail

25.10.2017, 06:14 Uhr
Seit zehn Jahren in Gunzenhausen

© Tina Ellinger

Es braucht nur ein paar Striche und zwei knackige Sätze, und unwillkürlich erscheint ein Lächeln auf dem Gesicht des Betrachters: Ausgestattet mit einer guten Beobachtungsgabe, bannt Peter Gaymann Alltagssituationen von Menschen mit Demenz aufs Papier und "meistert dabei den Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Wertschätzung", wie Angelika Süßmuth vom Vorstand der Alzheimer-Gesellschaft betont.

Thema reizte ihn

Bekannt geworden ist der gebürtige Badener, der derzeit in Köln wohnt, demnächst aber an den Starnberger See zieht, durch seine Yoga-Hühner in der Frauenzeitschrift "Brigitte". Er gestaltet Kalender, Postkarten und Kochbücher und wurde schließlich vor sechs Jahren darauf angesprochen, mal etwas Humorvolles über das Thema Demenz zu machen. "Das reizte mich", erzählte er bei der Vernissage seiner Werke im M 11, den Räumen des Kunstforums Fränkisches Seenland. Für ihn ist klar: "Humor ist immer gut, vor allem, wenn es anderen oder einem selbst schlechtgeht." Also machte er sich an seinen ersten Kalender unter dem Motto "Demensch" — ein Kunstbegriff aus den beiden Wörtern Demenz und Mensch. Die Nachfrage nach den dazu entstandenen Werken war und ist groß, was sich der 67-Jährige dadurch erklärt, dass "das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Jeder kennt jemanden, der in irgendeiner Weise betroffen ist".

Die steigende Zahl der Patienten war es auch, die vor zehn Jahren den Ausschlag gab, in der Altmühlstadt eine Alzheimer-Gesellschaft zu gründen, erinnerte die stellvertretende Vorsitzende Martha Rothfuß an die Anfänge. Die Initiative ging damals von Amalie Wegmann und Martin Albrecht aus. Seither wurden zahlreiche Infoveranstaltungen abgehalten und persönliche Beratungen angeboten. Der Verein präsentierte sich auf dem landkreisweiten Gesundheitsmarkt und finanziert Schulungen für ehrenamtliche Helfer und sogenannte SimA-Trainer.

Die Kooperation mit dem Klinikum Altmühlfranken ermöglicht regelmäßige Büro-Sprechzeiten und im "Sonnenhof" der Stiftung Hensoltshöhe finden die Angehörigentreffen statt, informiert Martha Rothfuß weiter und verweist auf die guten Kontakte des Vereins zu sämtlichen Anbietern von ambulanter und stationärer Pflege. Das alles soll auch künftig aufrechterhalten bleiben, "damit Menschen mit Demenz als wertgeschätzte Mitglieder der Gesellschaft leben können". Mit Holger Pütz-von Fabeck vom Kunstforum Fränkisches Seenland war sie sich einig, dass mit Humor alles besser geht. "Humor ist, wenn man trotz all dem, was unser Leben ausmacht, trotz aller Schicksalsschläge, lacht", brachte es Pütz-von Fabeck auf den Punkt.

Mit einem "machen Sie weiter auf diesem Weg" gratulierte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz zum Jubiläum und war wie Michael Hackenberg von der Sparkasse Gunzenhausen nicht mit leeren Händen zur Ausstellungseröffnung gekommen. Um die Kasse des Geburtstagskinds weiter zu füllen, zeichnete Peter Gaymann direkt vor den Augen des Publikums zwei Cartoons, die zugunsten des Vereins erstanden werden konnten. Das ließ sich Dr. Ute Schaaf aus Absberg nicht zweimal sagen und sicherte sich die zwei Originale.

Die Buchhandlung Fischer war mit einem umfangreichen Sortiment des Künstlers vertreten, und auch die 18 im M 11 noch einige Wochen ausgestellten Drucke können erworben werden. Zu sehen sind sie an den Samstagen, 28. Oktober, 2. Dezember und 16. Dezember, jeweils von 10 bis 15 Uhr sowie an den Sonntagen 29. Oktober, 3. Dezember und 17. Dezember immer von 10 bis 17 Uhr. Für Gruppen ab fünf Personen können auch individuelle Termine vereinbart werden.

 

Keine Kommentare