Welterbetag in Gunzenhausen: Reise in der Geschichte

7.6.2015, 17:24 Uhr
Welterbetag in Gunzenhausen: Reise in der Geschichte

© Wolfgang Dressler

Seit 2005 wird der Welterbetag begangen. 1007 Denkmäler stehen in der Liste der Unesco, davon 42 in Deutschland. Bayern kann sieben Highlights vorweisen und darunter Mittelfranken nur eines, eben die einstige befestigte Grenze zwischen dem Römischen Reich und dem nicht eroberten Germanien. Der Limes mit seiner Gesamtlänge von 550 Kilometern verläuft auf 70 Kilometern durch das südliche Mittelfranken.

Gunzenhausen ist eine von 21 mittelfränkischen Limes-Kommunen. Das Besondere hier ist zum einen die Furt durch die Altmühl an einer strategisch wichtigen Stelle. Dr. Heinrich Eidam und seine Grabungshelfer stießen 1895 auf die Überreste, die relativ gut erhalten waren. In Form einer Floßüberquerung wurde auf diese Furt hingewiesen. Zum Zweiten verläuft der Limes quer durch die heutige Innenstadt, auch das ein Alleinstellungsmerkmal, wie der Bürgermeister anmerkte. Am Kaufhaus „Steingass“ ist der Limes-Verlauf dezent angedeutet, gestern wurde der Verlauf optisch stärker betont durch Banner und Plakate. Auch auf dem Radweg an der Jugendherberge wurde der Grenzverlauf dargestellt.

Zum Dritten bestand auf einer kleinen Erhebung, wo sich heute die evangelische Stadtkirche befindet, ein Numeruskastell. Auch hier stieß Heinrich Eidam auf – eher bescheidene – Relikte im Erdreich. Das Kastell wies aber eine durchaus beachtliche Größe auf. Das wurde am Welterbetag mit einem Gerüst deutlich gemacht, das das THW aufgestellt hatte und das ein 13 Meter hohes Tor (eines von vieren) und die sechs Meter hohe Mauer symbolisierte. Möglicherweise wird die THW-Konstruktion im September bei einer Tagung in Ingolstadt nochmals aufgebaut werden.

Wer wollte, konnte also tief in die Historie eintauchen, zumal auch Führungen durch die Stadt angeboten wurden und das Archäologische Museum und das Mesnerhaus auf Besucher warteten. Auch ein Vortrag in der Stadtkirche über die Reichslimes-Kommission gehörte zum Programm. Die Ehrengäste, die bereits am Morgen bei stechender Sonne den Rundgang machten, zeigten sich bestens gelaunt. Bezirksrätin Christa Naaß hob das verbindende Element des Kulturdenkmals Limes hervor. Der Bezirk habe selbst ein Limesprojekt angeschoben und Edgar Weinlich als hauptamtlichen Limesfachberater eingestellt. Der Limes sei eben eine Kulturaufgabe und „eine Chance für die Region, sich touristisch zu profilieren“, so die stellvertretende Bezirks­tagspräsidentin.

So befand es auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Die Altmühlstadt und die Nachbargemeinde Unterschwaningen hätten zusammen diesen Welterbetag vorbereitet und genössen die Unterstützung durch den Bezirk. Es gelte, die Römerzeit stärker in den Fokus zu rücken, Gunzenhausen solle noch stärker als Römerstadt wahrgenommen werden.

Um die Verköstigung der Gäste auf dem unteren Marktplatz kümmerte sich der Obst- und Gartenbauverein Schlungenhof. Die Musik kam von der Jugendkapelle und später von der „Gunzenhäuser Blousn“. in Gunzen

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