Zu wenig Besucher bei Haindling-Konzert

11.7.2015, 07:00 Uhr
Zu wenig Besucher bei Haindling-Konzert

© Wolfgang Dressler

750 Karten hätten laut Wolfgang Eckerlein verkauft werden müssen, um null auf null aus der Sache herauszukommen. Tatsächlich, berichtete der Leiter der städtischen Tourist-Information auf Anfragen von Gerd Rudolph (SPD) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, gingen aber nur 500 Karten über den Ladentisch.

Dennoch: Es war „ein wunderschöner Abend“, eine „Wohlfühlveranstaltung“ an einer „tollen Örtlichkeit für so ein Konzert“. Mit dieser Lobeshymne sprach Eckerlein sicher dem einen oder anderen Mitglied des Stadtratsausschusses aus dem Herzen. Tatsächlich wird der Hafnermarkt durch den Standort der Bühne quer zur Waagstraße zu einer richtig runden Sache, und der Abend mit den hochkarätigen Musikern rund um Frontman Hans-Jürgen Buchner war ein sehr gelungener.

Deshalb ist für Eckerlein die „große Kluft“ zwischen Kleinstädten wie Gunzenhausen und den Metropolen nicht ganz nachvollziehbar. In München beispielsweise hat Haindling vor 3000 Menschen gespielt, auch in Augsburg war das Konzert sehr schnell ausverkauft, 2500 Fans wollten der bayerischen Band dort lauschen.

Ein oft gehörtes Argument, das kam mehrfach zur Sprache, war der Eintrittspreis. Knapp 40 Euro im Vorverkauf und 44,50 Euro an der Abendkasse waren vielen einfach zu teuer, schilderte es etwa Helga Betz (Grüne) oder Gerald Brenner (CSU), der darauf hinwies, dass sich das viele Einwohner auch gar nicht leisten können.

Andererseits aber sind die Menschen bereit,  55 Euro zu bezahlen, um einen Abend mit Hansi Hinterseer am Brombachsee zu verbringen. Ganz zu schweigen etwa von einem Konzert mit Helene Fischer, hier kosten die Tickets ab 70 Euro aufwärts, und Karten für den Auftritt des Schlagerstars in Nürnberg waren auch in der Altmühlstadt begehrt.

Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ist es schade, wenn die Stadt versucht, attraktive Angebote zu schaffen, und die Bürger diese nicht wahrnehmen. Zu wünschen wäre es, wenn die Einwohner das mehr zu würdigen wüssten, und eben gerade weil in der eigenen Stadt etwas los ist, dann auch hingehen. Nach Eckerleins Worten wurden mehr Karten ins Umland verkauft als nach Gunzenhausen. Ein Problem ist sicher auch, dass sich viele damit begnügten, Haindling zu hören. Rund um den abgesperrten Hafnermarkt war an diesem Abend außergewöhnlich viel los, und als zur ersten Zugabe die Zäune aufgemacht wurden, strömten noch einmal rund 100 Menschen auf den Platz.

Volker Sanwald (CSU) gab zu bedenken, dass gerade im Juli das Angebot an kostenlosen Konzerten sehr groß sei. Das sei für die Bereitschaft, für ein Konzert 40 Euro Eintritt zu bezahlen, nicht eben förderlich. Helga Betz fand deshalb auch den Termin nicht so geeignet, da man anschließend mit dem Bürgerfest ja eh drei Tage lang Musik in der Stadt genießen konnte. Hier wies Fitz darauf hin, dass man die große Bühne, die für das Bürgerfest aufgebaut wurde, nutzen wollte.

Trotz des großen Defizits war die Stimmung im Ausschuss aber überwiegend positiv. „Kultur kostet eben Geld“, konstatierte etwa Gerd Rudolph (SPD), und Dr. Werner Winter fand ganz generell ein anspruchsvolles Konzert als Einstieg zum Bürgerfest „eine gute Idee“.

2 Kommentare