Adelsdorf: Fahrdienst schafft mehr Selbständigkeit

11.9.2015, 14:00 Uhr
Adelsdorf: Fahrdienst schafft mehr Selbständigkeit

© Johanna Blum

Ein Anruf bei der „genialen Nummer“ (01 51) 18 84 80 21 genügt, und schon organisiert Ina Manowsky, die das Diensthandy verwaltet, für Senioren, Behinderte und alle, die nicht ohne weiteres mobil sind, ein Auto, das sie zum Einkaufen, zum Arzt oder zu Ämtern fährt. Die Ehrenamtlichen wollen nun ihren Dienst ausweiten.

Seit Februar 2014 wird dieser Fahrdienst angeboten — vor allem, um die Anbindung der Ortsteile an Adelsdorf zu verbessern. Leider nutzen bislang nur wenige Bürger diesen Service. „Bei vielen ist immer noch die Hemmschwelle zu groß. Sie haben Scheu und Angst, dass negativ über sie geredet wird,“ meint Ulla Worrich, ehemalige Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus „Genial“.

Wer die Scheu überwunden hat, erkennt die Vorteile: Man ist nicht auf seine Angehörigen angewiesen, wenn man wichtige Termine und Einkäufe erledigen muss. Der Nutzer kann selbständig Erledigungen tätigen, was dem Selbstwertgefühl zugute kommt und unabhängiger macht.

Das Auto für den Fahrdienst stellt die Gemeinde zur Verfügung, die Benzinkosten übernimmt sie ebenfalls. Einige der etwa zehn Ehrenamtlichen benutzen aber lieber ihr eigenes Fahrzeug und bekommen die Benzinkosten über einen Auslagenersatz auf Spendenbasis zurück. Ihre Zeit verschenken sie — und das tun sie gern. „Dies soll keinesfalls eine Konkurrenz zu den Taxiunternehmen sein“, betont Adelsdorfs zweite Bürgermeisterin Jutta Köhler (SPD). Selbstverständlich unterstützt die Gemeinde neben dem Fahrdienst auch die anderen Projekte des im Juni 2012 gegründeten Mehrgenerationenhauses „Genial — Generationen in Adelsdorf“.

Rosi Schmitt von der Fachstelle für pflegende Angehörige des ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) war als Gast beim Treffen der Ehrenamtlichen zugegen. Sie ist beeindruckt vom Adelsdorfer Helferkreis und berichtete von einem Schlaganfallpatienten, der gerne den Fahrdienst in Anspruch nehmen würde. Aber aufgrund seiner Behinderung komme er nicht mehr aus seiner Wohnung. Wenn er eine Treppensteighilfe genehmigt bekäme, würden ihn die ehrenamtlichen Fahrer gerne abholen und ihm so ein bisschen Selbständigkeit und die Möglichkeit der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben schenken.

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