Adelsdorfer Sportplatz wird versilbert

12.3.2015, 18:07 Uhr
Adelsdorfer Sportplatz wird versilbert

Wie im Vorfeld berichtet, will Bürgermeister Karsten Fischkal wegen der klammen Kassen dieses Grundstück mit knapp 24 000 Quadratmetern hinter der Firma Soldan und neben der Aischgrundhalle verkaufen, um den Haushalt ausgleichen zu können. „Wir brauchen Geld, für die Infrastruktur“, sagt er. Alternativ müsse man sich überlegen, ob teure Einrichtungen wie etwa das Schulschwimmbad überhaupt noch zu erhalten seien. Fischkal befürchtet sogar, dass zukünftige Finanzplanungen sonst nicht mehr von der Rechtsaufsicht genehmigt werden könnten.

Am alten Schulsportplatz, der unter anderem für das Sportabzeichen genutzt wurde, soll ein allgemeines Wohngebiet entstehen. Die Sanierungskosten des Sportplatzes würden sich sicher auf 395 000 Euro belaufen, betont Fischkal. Die Schulleitung selbst habe wissen lassen, dass dieser Sportplatz nicht mehr genutzt werde. Einzelhäuser sollen am Sportplatz einmal entstehen, wobei man laut Fischkal einen Investor für die Vermarktung suche. Durch den Verkauf der Grundstücke erhofft sich die Gemeinde 2,5 Millionen, von denen man buchhalterisch 1,26 Millionen Euro (netto) verbuchen könnte. Laut Auskunft des Landratsamtes könnte man das Verfahren beschleunigen, ohne dass der Flächennutzungsplan langwierig geändert werden müsse.

Vor vier Wochen schon hat der Gemeinderat die Pläne in nichtöffentlicher Sitzung behandelt und lehnte seinerzeit mehrheitlich einen Antrag auf öffentliche Diskussion von Jörg Bubel (SPD) ab. Die Frage von Hans Mönius (CSU) lag deshalb am Mittwoch nahe, weshalb man jetzt noch einmal öffentlich darüber debattiere und beschließe, was ja vor vier Wochen schon geschehen sei. Mönius forderte nachdrücklich, über solche Maßnahmen die Öffentlichkeit frühzeitig zu informieren.

Auch SCA für den Erhalt

Die Kosten für die Sanierung des Platzes, fuhr Mönius fort, könnten derart unterschiedlich ausgelegt und berechnet werden, dass diese Zahlen aktuell nicht aussagefähig seien. Im Übrigen spreche sich auch der größte Sportverein in Adelsdorf, der SCA, für die Erhaltung des Sportgeländes aus. Fischkal entgegnete seinem Vorredner, dass man vor vier Wochen lediglich darüber befunden habe, der Verwaltung den Auftrag für die Vorbereitung zu erteilen. Im Übrigen sei man bei der weiteren Planung (Finanzplan) schon davon ausgegangen, jene Gelder einzunehmen.

Dass die finanzielle Lage der Gemeinde fatal sei, bestätigte auch Michael Auer (Grüne), Mitglied im Haushaltsausschuss und beruflich Finanzbeamter. „Wir sind nicht auf Rosen gebettet und brauchen die Gelder dringend“, so Auer.

Von einem Informationsdefizit sprach auch Bubel. Er erinnerte an die Leistungen derer, unter deren Regie Hallenbad und Sportanlagen entstanden waren, und daran, dass Adelsdorf seine Bürger auch noch durch Gebührenerhöhungen in der letzten Zeit belaste. Sowieso habe man in den vergangenen Jahren schwierige Finanzsituationen immer geschultert, „und Adelsdorf darf nicht als arme Gemeinde bezeichnet werden“. Fischkal: „Das freut mich, dass die Gemeinde nach ihrer Meinung so gut dasteht“.

Laut Günter Münch, Sprecher der Freien Wähler, habe der Schulsportplatz nichts mit der Entstehung weiterer Wohngebiete (Reuthsee, Bericht an anderer Stelle) zu tun. Verkaufe man dieses Gelände nicht, sei die Geschäftsfähigkeit von Adelsdorf in Frage gestellt.

Nun, der Bürgermeister rief nach fast zweistündiger Debatte zur Abstimmung, die namentlich und in Abschnitten getrennt war. Wie erwähnt, 14:5-Stimmen (Sebastian Mönius und Uwe Pöschl fehlten bei der Sitzung) plädierten für die Veräußerung (dagegen waren Jörg Bubel, Norbert Birkner, Peter Nagengast, Gerd Stingl und Hans Mönius). Einstimmig befürworteten die Räte, dass der Bürgermeister innerhalb der nächsten drei Wochen zu einer Bürgerinformation lädt.

Einigkeit herrschte auch darüber, dass die Mittel, die aus dem Verkauf eingenommen werden, zweckgebunden für die Schule, Kinderkrippen, Kindergärten, Hallenbad und Sportstätten verwendet werden sollen. 16:2-Stimmen gab es für ein „offenes Vergabeverfahren“. Schließlich machte man noch „Nägel mit Köpfen“ und die 14:5-Mehrheit beschloss den Fortgang des Planverfahrens, sprich Aufstellungs-, Billigung- und Auslegungsbeschluss. NIKO SPÖRLEIN

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