Alligators bringen Fans zum Ausflippen

20.12.2015, 20:39 Uhr
Alligators bringen Fans zum Ausflippen

© Foto: Ralf Rödel

Kapitän Daniel Sikorski, am Freitag noch der Held als Siegtorschütze in der Verlängerung gegen Waldkraiburg, hatte sich danach eine Darmerkrankung zugezogen und stellte sich trotzdem in den Dienst der Mannschaft – auch, weil gerade in der Abwehr kaum noch Spieler zur Verfügung stehen. Nach 40 Minuten war für ihn aber Schluss.

Da stand es 3:3, und als erst Moosburg das 4:3 erzielte und dann auch noch Thomas Urban (einer der zu Verteidigern umfunktionierten Stürmer) nach einem üblen Stockschlag in die Rippen zunächst verletzt auf der Bank Platz nahm, wurden die Mienen der Verantwortlichen beim HEC noch düsterer.

„Unglaubliche Moral“

„Aber diese Truppe hat eine unglaubliche Moral, da zerreißt sich jeder für den anderen“, schwärmte der Sportliche Leiter Jörg Schobert mit hörbar angekratzter Stimme nach diesem Krimi.

Denn während der fünfminütigen Strafzeit schaffte Spielertrainer Daniel Jun zunächst den Ausgleich und auch das Moosburger 5:4 steckte die Truppe weg. Denn als Urban sich wieder halbwegs bewegen konnte, stürmte er wieder aufs Eis – und schoss prompt zum 5:5 ein.

Die letzten acht Minuten wurden zum absoluten Nervenkitzel. In der 59. Minute kulminierte dieser, als ausgerechnet Urban den Höchstadter Führungstreffer markierte. Dieses Kunststück war den Alligators heuer schon mehrfach in der Schlussphase gelungen, nach dem kraftraubenden Husarenritt keine 48 Stunden zuvor hatte der erneute Kraftakt aber einen noch größeren Wert.

In der letzten Minute nahmen die Oberbayern natürlich ihren Keeper Hingel vom Eis, doch im Gegensatz zum HEC am Freitag fruchtete diese Aktion bei ihnen nicht. Im Gegenteil: Als das Tor verwaist war, schlugen die Gäste noch einmal zu. Jun bediente Thilo Grau, der mit seinem dritten Tor an diesem Abend alles klar machte.

Doch obwohl Grau drei Mal zuschlug, Jun und Urban je zwei Mal, wollte Schobert keinen Spieler hervorheben: „Der Star ist bei uns die Mannschaft, nur so kann man solche Siege unter diesen Umständen überhaupt schaffen.“ Großes Lob gab es vom Sportlicher Leiter auch für die Intelligenz seines Teams: Im ersten Drittel seien die Schiedsrichter extrem kleinlich beim Körpereinsatz der Gäste gewesen, „die Hälfte der Zeit waren wir in Unterzahl“. Danach habe man sich aber dieser Linie angepasst und kaum noch Strafzeiten kassiert. Lohn: drei Punkte und der Sprung auf Platz vier der Bayernliga.

Einziger Wermutstropfen: Torhüter Martin Fous musste in der 27. Minute seinen Kasten verletzungsbedingt verlassen (eine Diagnose steht noch aus), für ihn kam Philipp Schnierstein, der seine Sache ähnlich gut machte wie seine Vorderleute.

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