Herzogenauracher Kulturtage: Asien steht im Fokus

15.9.2015, 06:00 Uhr
Herzogenauracher Kulturtage: Asien steht im Fokus

© Chinesischer Staatscircus

Eines der großen Highlights dürften die Galas des Chinesischen Staatscircus werden, der von Donnerstag, 1. bis Sonntag, 4. Oktober, auf dem Festplatz im Weihersbach gastiert: Hier kann man junge, extrem virtuose Akrobaten bestaunen, die mehr als einmal scheinbar die Gesetze der Physik außer Kraft setzen.

In China und Indien leben über 60 Prozent der Bevölkerung Asiens — auch die Herzogenauracher Kulturtage setzen ihre thematischen Schwerpunkte bei Kultur und Gesellschaft der beiden Länder. Die Ausstellung „Dear Mother“ („Liebe Mutter“) des Herzogenaurachers Florian Lang, die am Freitag, 25. September, 19.30 Uhr, im KunstRaum (Langenzenner Straße 1) eröffnet wird und bis zum 18. Oktober zu sehen ist, versteht sich als fotografische Pilgerreise am Ganges. Lang porträtierte gläubige Hindus ebenso wie Heilige Kühe und andere für den indischen Kulturkreis prägende Archetypen und Klischees, die er freilich kritisch hinterfragt.

Ein Ansatz, der den Kulturtagen sowieso im Grundsatz zu eigen ist. Die Eigenarten Asiens werden nicht nur im Detail gezeigt, sondern auch in größere Zusammenhänge gestellt. So referiert beispielsweise der chinesische Manager Yilin Zhang, der in Deutschland an der Universität Hannover promovierte und heute für das China-Geschäft der Schaeffler Gruppe verantwortlich ist, am Samstag, 17 Oktober, 20 Uhr, bei Schaeffler (Einlass Osttor) über die Kunst, sich als deutscher Automotive-Konzern auf dem chinesischen Markt durchzusetzen und zu behaupten. In China fährt mittlerweile kein chinesisches Auto mehr ohne Schaeffler-Teile.

Während man sich von Yilin Zhang „nicht unbedingt chinakritische Ausführungen erwarten“ sollte, wie Kulturmanager Helmut Biehler anmerkt, dürfte der Journalist und China-Kenner Tilman Spengler am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses schon anders vom Leder ziehen. Spengler lebte und arbeitete jahrelang in China und ist im „Reich der Mitte“ inzwischen nicht mehr gerne gesehen. Was unter anderem damit zu tun hat, dass sich der promovierte Sinologe Spengler, der auch die Romanbiografie „Lenins Hirn“ verfasste, für Liu Xiaobo und andere chinesische Dissidenten einsetzt – und dafür von der chinesischen Führung zweimal zur „unerwünschten Person“ erklärt wurde.

Tiefere Einsichten in ein komplexes Thema dürfte auch der Theologe Professor Dr. Michael von Brück liefern, bei dem am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses, der „Buddhismus im Brennpunkt“ steht. Von Brück will unter anderem beleuchten, warum Buddhismus-Protagonisten wie der Dalai Lama oder der Vietnamese Thich Nhat Hanh im westlichen Kulturkreis als geistliche „Superstars“ behandelt werden und dass Buddhismus erheblich mehr ist als Entschleunigungstherapie für gestresste Vielarbeiter.

Keine Kulturtage ohne Kinderprogramm, dieses Mal als geschlossene Veranstaltungen angelegt. Das „Karin Schäfer Figuren Theater“ aus Österreich zeigt für alle 3. und 4. Klassen der Grundschulen am Freitag, 9. Oktober, das Stück „Zhen He — als die Drachenschiffe kamen“, in dem die abenteuerliche Geschichte eines chinesischen Entdeckungsreisenden erzählt wird. Vorschulkinder sind die Zielgruppe, wenn das „Töfte Theater“ am Donnerstag, 22. Oktober, „Das Kamel aus dem Fingerhut“ zaubert — ein rasanter Ritt in die Welt aus Tausendundeiner Nacht.

Mangas selber zeichnen

Ein Zeichenkurs für Jugendliche, die sich mit den japanischen Comic-Varianten „Anime und Manga“ auseinander setzen wollen, wird am Samstag, 10. Oktober 10 bis 14.30 Uhr, im Jugendhaus rabatz angeboten. Am Freitag, 23. Oktober, kann man in einer Multivisionsschau virtuell „Auf Kamelen durch die Mongolei“ reisen und das am dünnsten besiedelte Land der Erde kennenlernen.

Theater und Musik kommen bei den Kulturtagen natürlich auch nicht zu kurz. Am Freitag, 16. Oktober, 20 Uhr, wird in der Aula des Gymnasiums Hermann Hesses Indien-Hommage „Siddhartha“ als Schattenspiel-Inszenierung gezeigt. Zum Brunch im Novina Hotel am Sonntag, 18. Oktober, ab 11.30 Uhr, spielt das „Lotus Ensemble“ — der Lautenist Hoa Phuong Tran und die Zitherspielerin Hung Manh Le — traditionelle Kompositionen aus Vietnam.

Das japanische „Lied des Herbstwindes“ stimmt das „Ensemble Drachengesang“ am Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr, in der herzoBar an. Rainer Glas und sein „Universal Ensemble“ widmen sich am Samstag, 14. November, den „Sounds of the Orient“ in der Evangelischen Kirche.

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