"Cabaret": Schlosshof wurde zum Sündenbabel

6.8.2017, 14:29 Uhr

© Foto: Jansen

Die Landesbühne Oberfranken brachte in Zusammenarbeit mit der Stadt das durch Liza Minnelli weltberühmt gewordene Film-Musical auf die Bühne. Der beschauliche Schlosshof verwandelte sich in ein "Sündenbabel", das von verführerischen Damen mit Strapsen von dem Berliner Cit Cat Club erobert wurde.

Kommen Sie doch mit mir, lockte eine von ihnen, und der brave Mike aus dem Publikum konnte nur noch "Oh Gott" ausrufen, bevor er sich auf der Bühne wiederfand. Er brauchte nicht aktiv in das Geschehen eingreifen und wurde für die Schrecksekunde mit einem Lolli belohnt.

Kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten pulsiert das Leben in der Hauptstadt Berlin, es gibt keine Tabus. Im verruchten Cit Cat Club tritt die unwiderstehliche Sally Bowles (Stefanie Rüdell) auf, in die sich der mittellose Schriftsteller Clifford Bradshaw (Johannes Leichtmann) unsterblich verliebt.

Sie werden ein Paar und leben zusammen in der "Pension Schneider". Die Inhaberin, Fräulein Schneider (Melanie Day), wird von dem jüdischen Gemüsehändler Herr Schultz (Paul Kühn) angebetet, und es sieht zunächst nach einem schönen Happy-End aus.

Doch Herr Ludwig (Martin Rosenberg), der Stammgast im Nachtclub ist, hat bereits "Mein Kampf" gelesen und ist von Hitler begeistert. Allerdings kein Grund, sich nicht weiterhin mit Fräulein Kost (Julia Alsheimer) zu vergnügen. Der Conférencier (David Caravaggio) sieht die dunklen Wolken über Deutschland bereits aufziehen, aber es gilt das Motto: "Money makes the World go round".

Und so tanzen und singen die Show-Girls (Julie Griebau, Anna-Lena Haeunke, Theresa Lichtenberg und Carina Poleschinski), begleitet von Benedikt Ofner am Piano, unverdrossen weiter. "Wenn Du nicht dagegen bist, bist Du dafür", warnt Bradshaw seine große Liebe Sally und reist ohne sie ab.

Keine Kommentare