Clevere Ideen für die Antriebssysteme der Zukunft

11.8.2016, 18:02 Uhr
Clevere Ideen für die Antriebssysteme der Zukunft

© Foto: Giulia Iannicelli

SCHLÜSSELFELD — Die Erfolgsbilanz der „eMobilisten“ kann sich sehen lassen. Erst vor einem Jahr wurde die Internetplattform an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ins Leben gerufen, als Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „CODIFeY“. „In dieser Zeit haben wir bereits einen Prototypen für eine besonders nutzerfreundliche Bezahl- und Ladeapp entwickelt“, bilanziert Christofer Daiberl von der FAU stolz. Ein solches Produkt könnte beispielsweise dem E-Mobil-Fahrer nicht nur sagen, wo er die nächste Ladestation findet, sondern auch gleich melden, ob sie frei ist und für die Zeit der Ladedauer Tipps für die Freizeitgestaltung in der näheren Umgebung abgeben.

Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die „eMobilisten“ im Blick behalten. Denn wirklich sauber fährt ein stromgetriebenes Auto nur mit regenerativ erzeugter Energie. Das betont auch Jürgen Hildebrandt vom ADAC Nordbayern. Er hat die aktivsten Blogger der Online-Community zum Dank für ihr Engagement zu einem Fahrsicherheitstraining nach Schlüsselfeld eingeladen, denn „Sicherheit ist keine Frage der Antriebsart“.

Das ist auch gut so, denn die überwiegend jungen Blogger der „eMobilisten“-Community fahren ausnahmslos mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen vor. „Bei dem Preis lohnt sich die Anschaffung noch nicht“, lautet unisono die Begründung, zumal die Akku-Technologie von Jahr zu Jahr noch verbessert würde. In Deutschland hinke man mit der Entwicklung einfach hinterher, bestätigen auch Christofer Daiberl und Jürgen Hildebrandt und verweisen auf Projekte wie die Tesla Gigafactory in der Wüste von Nevada, die in der Entwickung von E-Autos in den USA völlig neue Maßstäbe setzt.

In diesen Dimensionen denken die „eMobilisten“ aber gar nicht. Es ist das Interesse an Innovation, das sie antreibt. „Mobilität ist ein Thema, das uns alle betrifft, und Nutzermeinungen können die Entwicklung mitentscheiden“, beschreibt Sascha Oks seine Motivation, in der Online-Community aktiv zu sein. Und genau hier gilt es laut Christofer Daiberl anzusetzen: „Wir müssen die Bedürfnisse der Nutzer verstehen“. Daiberl ist sicher, dass die lautlosen, emissionsfreien E-Autos vor allem in den Städten bald ihren Siegeszug antreten. Große Unternehmen haben das schon erkannt. So setzt beispielsweise die Deutsche Post E-Transporter ein, die trotz ihres Gewichts von 4,25 Tonnen noch mit der Führerscheinklasse B gefahren werden dürfen.

Auch der ADAC bekennt sich zur Elektromobilität und unterstützt die „eMobilisten“ als Value Partner. Statt einer Kaufprämie für Fahrzeuge hätte ADAC-Verkehrsexperte Hildebrandt jedoch Investitionen in Wissensprojekte bevorzugt. Denn „wir brauchen Forschung, um günstiger zu werden“, ist er überzeugt.

Immerhin steht auf dem Parkplatz vor dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum schon ein Opel Ampera, der die ganzen Vorzüge des Elektroantriebs demonstriert — das geräuschlose Dahingleiten, das ruckfreie, durchzugsstarke Beschleunigen. Ist der Akku leer, kann das Hybridfahrzeug dank benzingetriebenem Bordgenerator weiterfahren. Das muss es gelegentlich auch. Eine eigene Ladestation gibt es beim ADAC-Fahrsicherheitszentrum nämlich (noch) nicht. In Sachen Know-how ist man allerdings auf dem allerneuesten Stand, sagt Jürgen Hildebrandt: „Alle Straßenwacht-Fahrer sind inzwischen in Hochvolt-Technik geschult“.

Mehr Fotos unter www.nordbayern.de/hoechstadt

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