Das perfekte Wochenende für die Alligators

2.10.2016, 21:35 Uhr
Das perfekte Wochenende für die Alligators

© Foto: Helmut Hollfelder

Auch wenn draußen noch die Sonne schien und die Lightshow bei der Einlaufzeremonie noch nicht so eindrucksvoll verlief: Es herrschte von Beginn an prickelnde Eishockey-Atmosphäre, wozu auch die voll besetzte Gästetribüne beitrug.

Der HEC startet zwar die ersten Angriffe, aber richtig gefährlich wird es nach drei Minuten auf der Gegenseite: Matt Abercrombie darf ungehindert von der Mittellinie alleine aufs Höchstadter Tor zulaufen, doch „Fipsi“ Schnierstein ist wie am Freitag sofort hellwach und pariert mit den Schonern.

Vor dem Gehäuse der Blue Devils brennt es erstmals in der 7. Minute, als in der Kombination der Neuzugänge Michal Petrak seinen tschechischen Landsmann Tomas Rousek bediente, doch auch Fabian Hönkhaus war auf dem Posten. Nun folgt eine Druckphase der Weidener, begünstigt durch (berechtigte) Zeitstrafen. Doch es passiert nichts, weil Schnierstein gegen Jussi Tapio glänzend regiert und auch seine Vorderleute diszipliniert ihre Aufgaben erfüllen.

Fast aus dem Nichts die Führung für die Hausherren: Kapitän Daniel Sikorski schickt Ales Kreuzer auf die Reise, der bringt die Scheibe vors Tor, wo Michal Petrak eiskalt einnetzt. Hat der HEC mit ihm den „Knipser“ gefunden? Das war schon das dritte Tor des „französischen“ Tschechen.

Das Tor hat dem HEC gut getan, durch Rousek folgt die nächste Großchance, aber Hönkhaus bringt irgendwie noch die Hand an den Puck. Weiden verzeichnet vor dem ersten Seitenwechsel auch noch eine Großchance, doch Ales Jirik umkurvt zwar Schnierstein, doch dann wird der Winkel zu spitz; er trifft nur das Außennetz.

Schon diese Pausenführung nimmt das Publikum dankbar und anerkennend zur Kenntnis – doch was im zweiten Durchgang folgen sollte, hatte wohl niemand erwartet. Bestimmt auch nicht Spielertrainer Daniel Jun, der immer noch eine Verletzung auskurieren muss und sich aufs Coachen konzentriert.

Denn die Alligators beginnen in Überzahl, schnüren die Gäste regelrecht ein, die auch dann nicht aus ihrem Drittel kommen, als sie wieder zu fünft sind.. Noch in Powerplayformation zieht g Dan Heilman ab, Hönkhaus lässt nach vorne prallen und Markus Babinsky staubt ab: 2.0. Die hämischen „Fliegenfänger“-Rufe der HEC-Fans sind noch nicht ganz verstummt, da schlägt es beim EV-Keeper schon wieder ein. Es trifft der nächste Verteidiger zu – Richard Stütz heißt der Vollstrecker, Petrak und Rousek die Vorbereiter.

Weidens Trainer Markus Berwanger nimmt seine Auszeit, lässt Hönkhaus aber drin – den Höchstadter Spielrausch kann er aber nicht bremsen. In der 28. Minute fällt das 4:0, als Petrak abzieht, Hönkhaus nur abklatschen kann und Martin Vojcak aus kürzester Distanz „danke schön“ sagt. Nun gibt es Chancen über Chancen für den HEC, ehe die Konzentration etwas nachlässt. Zwei Strafzeiten sind die Folge – und das 1:4 durch einen hammerharten und platzierten Schuss des Finnen Jussi Tapio bei 5:3-Überzahl der Gäste.

Die bemühen sich sichtlich um Schadensbegrenzung, doch die Alligators finden zurück zur alten Ordnung. Schon in der 35. Minute hätte Patrik Dzemla nach tollem Doppelpass mit Patrick Wiedl den alten Abstand wieder herstellen können, doch der Puck trudelt knapp am Pfosten vorbei.

Drei Minuten später geht Routinier Dan Heilman kopfschüttelnd auf die Strafbank. Die Strafe muss er als sehr ungerecht empfunden haben, denn er kehrt wie ein Racheengel zurück. Zwei Chancen bieten sich ihm im Sekundentakt, und die Szene ist noch nicht vorbei: Im dritten Anlauf schlägt der 40-Jährige zu – fünf Sekunden vor der Sirene.

Die Euphorie am Kieferndorfer Weg ist natürlich riesig, doch nun ist zu sehen, dass man heuer eine Klasse höher spielt. Weiden macht enormen Druck, beflügelt durch das frühe 2:5 von Marcel Waldowsky. Schnierstein rückt immer mehr in den Mittelpunkt, muss mehrfach Kopf und Kragen riskieren, besonders in einer weiteren Unterzahlsituation, die sein Team mit Glück unbeschadet überstand.

Nun lief die Zeit den Gästen davon, der HEC setzte nur noch vereinzelt auf offensive Nadelstiche. Wenn doch nur die Strafzeiten nicht wären! Jiri Ryzuk sitzt in der Kühlbox, da verkürzeen die Gäste durch Daniel Willaschek weiter – und noch fünf Minuten zu spielen. Hat Weiden den längeren Atem, weil man viel länger im Training sein konnte? Aber die Alligators beißen auf die Zähne und spielen die Zeit souverän runter.

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