Depot im Herzogenauracher Stadtmuseum viel zu klein

29.1.2016, 08:57 Uhr
Depot im Herzogenauracher Stadtmuseum viel zu klein

© Foto: André De Geare

Tatsächlich gibt es im Stadtmuseum unter dem Dach ein professionelles Depot - das ist jedoch ungünstig gelegen und viel zu klein. Nur zirka 60 Quadratmeter inklusive des Spitzbodens stehen Irene Lederer und ihrem Team dort zur Verfügung. "Für große Objekte ist das völlig ungeeignet", so Lederer. Mit großer Mühe habe man gerade einmal ein historisches, schmiedeeisernes Fahrrad - übrigens ihr Lieblingsobjekt - über eine schmale, steile Treppe in das Depot schaffen können. Dort gibt es zwar einige Zugregale für Bilder und flache Objekte sowie in die Schrägen eingepasste Schränke mit Schubladen, dennoch stapeln sich die Dinge. Kartons stehen übereinander, alte Zunftfahnen liegen quer über den frei liegenden Balken. "Wir platzen aus allen Nähten", so Lederer.

800 Quadratmeter vor allem für Ausstellungen

Aber immerhin: Das Depot ist klimatisiert. "Wir überwachen Temperatur und Luftfeuchtigkeit", sagt Lederer. Das sei auch extrem wichtig, damit die wertvollen Exponate keinen Schaden nehmen. Papier und Zinn etwa seien sehr empfindlich, ebenso Textilien. Die lagern in großen Kartons - auch diese wegen der Platznot übereinander gestapelt - sorgfältig durch Seidenpapier voneinander getrennt.

Insgesamt verfügt das Stadtmuseum über rund 800 Quadratmeter Fläche - der Großteil davon wird für die Dauerausstellung sowie Sonderausstellungen genutzt. Normalerweise habe ein Museum ein Vielfaches seiner Ausstellungsfläche als Lagerfläche, so Lederer. Nicht so in Herzogenaurach. Zwar gibt es zusätzlich noch eine Scheune, aber die sei ungeheizt und zugig - also alles andere als ideal für empfindliche Objekte.

Depot im Herzogenauracher Stadtmuseum viel zu klein

© Foto: André De Geare

"Das ist nur eine Notunterbringung, diese Scheune kann man nicht guten Herzens als Lagerraum nutzen. Deshalb müssen wir leider auch ganz viele Stücke, die uns angeboten werden, ablehnen", bedauert die Museumsleiterin. Gerade große Objekte für den Bereich Industriegeschichte könnten einfach nicht angemessen gelagert werden. Ganz zu schweigen davon, dass große Teile wie zum Beispiel Maschinen auch ein Depot mit einem ebenerdigen Zugang bräuchten.

Museums-Leiterin träumt von Neubau

Sogar ein historisches Lesepult, das kürzlich auftauchte und dem Stadtmuseum angeboten wurde, konnte man nicht annehmen. "Zum Glück hat das dann die Kolpingsfamilie abgeholt und bewahrt es auf."

Die aussagekräftigsten und interessantesten Objekte stehen zwar in der Dauerausstellung, aber es gebe eben auch Duplikate oder Dinge, die neu hinzukommen. "Und wir nutzen ohnehin schon jeden Quadratmeter in dem Gebäude." Insgesamt verfügt das Stadtmuseum über rund 3500 Objekte. Doch für ein neues Depot gibt es in Herzogenaurach keinen verfügbaren passenden Raum. "Ein Neubau wäre auch toll", schwärmt Irene Lederer. Schließlich sei "Sammeln und Bewahren die Grundlage jeder Museumsarbeit".

Sie hat außerdem ein Auge auf das neben dem Museum liegende Kleine Spital geworfen. Denn das gehört bald wieder der Stadt, und Lederer hätte es gerne für die Museumspädagogik. "Über die Nutzung wird man sicher diskutieren müssen", meint sie. Und auch was das zu kleine Depot und die Scheune angeht, betont Lederer: "Ein Dauerzustand kann das nicht sein."

Wer einen geeigneten Lagerraum (trocken, frostfrei, mit einer gewissen Größe und einer großen, ebenerdigen Toröffnung) kennt oder zur Verfügung stellen kann, kann sich an die Stadt Herzogenaurach wenden.

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