„Eines der besten Publikümer“ feiert Willy Astor

25.4.2016, 14:00 Uhr
„Eines der besten Publikümer“ feiert Willy Astor

© Max Danhauser

In Höchstadt gebe es eines der besten „Publikümer der letzten 24 Stunden“ scherzt Astor immer wieder. Nach dem Motto „Humor direkt vom Erzeuger“ agierte er am Samstag über zwei Stunden vor begeisterten Zuschauern in der Aischtalhalle.

Rechtzeitig zum 30-jährigen Bühnenjubiläum — 1985 tauschte der gebürtige Münchener Beruf gegen Berufung — hat Deutschlands wahrscheinlich berühmtester Verb-Brecher, Silbenfischer und Vers-Sager, wie er sich gerne nennt, seine „neuen Kreationen aus dem Flunkerbunker“ vorgestellt.

Gerade in diesen Zeiten braucht die Welt lustige, aber auch nachdenkliche Lieder und Geschichten von solch nonkonformen Silbenfischern, wie er einer ist. Als „ungewohnt“ kommentiert ein Zuschauer die Veranstaltung in der Pause. Aber gerade das ist es, was das Programm wirklich ausmacht: die nonkonforme Art der Comedy, die nonkonforme Art des Willy Astors.

Anders ist er eben, und deshalb gibt es keine großartige Begrüßung, sondern einen „Well-Kamm“ zu Beginn. Er braucht kein groß inszeniertes Schaubild, ihm reicht ein Strahler, die Gitarre und seine Texte.

So auch bei seinem Eröffnungslied des Abends: „Höchstadt, du bist eine wunderbare Stadt“. Ein Kurzlied, versteht sich.

Aber auch weltpolitisch betrachtet Astor das kleine Städtchen mit „einer der schönsten Dreifachturnhallen Deutschlands.“ Wenn Erdogans Einfluss in Deutschland zunimmt, könne es auch bald „Höchstadt an der Aische“ heißen.

„Der Abend kann ein schöner werden, wenn es zwischen Publikum und Künstler funkt“ sagt Astor. Und es dauert nicht lange, bis der Funke überspringt. Bescheiden wie er ist, sagt er voraus, dass die Stimmung noch so gut werden würde, dass die Schlagzeile „Astor-Publikum tanzt nackt auf Matten“ lauten würde.

Ganz so drastisch kommt es nicht, Begeisterung herrscht dennoch reichlich. Die Nähe zum Publikum ist Astor dabei sehr wichtig. Seine erste Amtshandlung des Abends ist da natürlich sofort ein Ausflug in die ersten Reihen, um den ein oder anderen Gast kennenzulernen.

Neben seinen Klassiker wie „Maschin´ scho´ putzt“ und dem „Seniorenmedley“ hat Astor auch ganz viel Neues mit an Bord. Wortspiele mit Namen Prominenter, aktuellen Top-Themen und Songs mit seinem Humor dürfen da nicht fehlen. Neben seinem „Düblom“ besitze er übrigens auch die „Lizenz zum Löten“.

Neben einigen Geschichten aus seinem Leben wollte er auch den Zuschauern einiges an Lebensweisheit mit auf den Weg geben. Das innere Kind und der Sinn fürs Lachen solle niemals verloren gehen und das klappe am Besten durch Humor. Lieder von den „Spastelruther Katzen“, Germany‘s Next Topmörtel und ein Gedicht für Franken, bei dem jedes Wort mit einem „D“ beginnt, sind ebenfalls dabei. Immer wieder nimmt er die Franken aufs Korn, aber auf eine sympathische Weise. Die Tatsache, dass er 1998 die Hymne „FC Bayern Stern des Südens“ komponiert hat, verschweigt er im Frankenland wohl besser.

Doch Astor kann auch ernst, und diese ernste Seite geht tief. Das beweist er mit einigen Songs, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. In seinem neuen Projekt „Chance-Songs“, einem Liedermacher-Album, möchte er zeigen, wie er das Leben und die Welt sieht. Als Komödiant sei man schließlich auch ein ernsthafter Mensch, sagt Astor. Und solche „Lebenslieder“ seien genau das Richtige, um auf bestimmte Dinge hinzuweisen. Am Ende seines Programms stellt er einen Song daraus vor: Darin geht es um den Klimawandel und seine Folgen. Im Herbst will Astor das neue Album auf den Markt bringen.

 

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