Empört über Rodung
4.3.2011, 17:03 Uhr„Das muss eine Nacht-und-Nebel-Aktion gewesen sein“, sagt Oberreichenbachs Bürgermeister Klaus Hacker. Am Donnerstag begutachtete er die kahlen Flächen rund 700 Meter südwestlich von Tanzenhaid. „Ich habe grundsätzlich nichts gegen Windräder, aber dafür solche Wälder zu roden, das geht zu weit“, ärgert er sich.
Das Flurstück „Bettelhüttlein“, in dem die Windräder einmal stehen sollen, liegt mitten in einem Naherholungsgebiet, auf das die Gemeinde Oberreichenbach ganz besonderen Wert legt. Zwar liegen die Rodungsflächen knapp hinter der Gemeindegrenze auf Wilhelmsdorfer Areal, doch der ganze Forst war ein wichtiges Element in dem erklärten Ziel der Oberreichenbacher, die Naherholung rund um den Ort weiter zu verbessern. „Das können wir jetzt vergessen.“
Empört zeigten sich am Donnerstag vor Ort eine Reihe von Bürgern über die schnelle Rodung. „Kurz vor der Vogelbrut, mit Datum 15. Februar, wurde die vorläufige Rodungsgenehmigung erteilt“, ärgert sich Martin Seibold aus Wilhelmsdorf über das Landratsamt Neustadt. „Am Sonntag, 20. Februar, erfolgte die großflächige Rodung.“
Der Gemeinde Wilhelmsdorf wird vorgeworfen, allein aus finanziellen Gründen den Bau der Bürgerwindräder genehmigt zu haben.
Auch der Besitzer der angrenzenden Waldfläche um Tanzenhaid, Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla, hat mittlerweile seinen Unmut geäußert. Die wohl 180 Meter hohen Anlagen mitten im Wald würden den Erholungswert massiv schmälern.
Die Gemeinde Wilhelmsdorf bewertet die Situation ganz anders. Der Eingriff in den Wald sei insofern verträglich, als Ersatzmaßnahmen an anderer Stelle erfolgen werden. Außerdem seien Windräder aus energiepolitischen Gründen notwendig.
Das Gerücht, dass auch bei Münchaurach Windräder gebaut werden sollen, konnten weder Regierung von Mittelfranken noch das Landratsamt ERH bestätigen. Der Regionalplan sieht in Aurachtal weder ein Vorrang- noch ein Vorbehaltsgebiet „Windkraft“ vor. Eine Genehmigung wäre ausgeschlossen.