Foto-Funde im Schatzkästchen

15.7.2015, 17:53 Uhr
Foto-Funde im Schatzkästchen

Ein Schatzkästchen wie das alte Fachwerkhaus in der Hauptstraße von Höchstadt birgt natürlich viele kleine Geheimnisse. Einige davon hat die neue Besitzerin Mirjam Wellein schon entdeckt. Wie berichtet, hat die Bösenbechhofenerin das marode Häuschen gekauft und will es aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Es soll bald wieder eine Schankwirtschaft beherbergen und im Obergeschoss eine Ferienwohnung. Vor allem aber soll es wieder im alten Glanz erstrahlen.

Dass sich früher im Gasthaus „Töpfla“ und vorher im „Petersbeck“ feierfreudige Höchstadter trafen, sieht man auf Fotos, die Mirjam Wellein bei ersten Aufräumarbeiten hinter der Wandverkleidung gefunden hat. Sie zeigen langhaarige, bärtige Männer, die im Gastraum Gitarre spielen. Diesen alten Gastraum will die Bauherrin wieder herrichten und sogar noch vergrößern. Eine alte Bühne im hinteren Bereich bleibt erhalten. Die Wand zur alten Küche allerdings muss fallen, damit Wellein mehr Platz hat, um Gäste zu bewirten. Das kann sie dann auch durch „die Schwemm“ nach außen auf den Gang tun.

Auch der angrenzende Biergarten kann durch ein Fenster bewirtet werden. Er soll auch Platz bieten für 40 Besucher, in dem er nach hinten erweitert wird. Ein alter Kickerraum wird dann als neue Küche genutzt. Im Obergeschoss soll eine Ferienwohnung entstehen. Den darüber liegenden Dachboden hat die Hausbesitzerin in mühevoller Kleinarbeit leer geräumt und dabei einiges ans Tageslicht befördert. „Wir haben sogar alte Säcke gefunden — da war noch Hopfen drin.“ Auch hunderte von Schachbrettern seien unter dem Gerümpel gewesen.

Älter als vermutet

Und das Haus selbst? Es ist älter als bislang vermutet. Die Gutachter-Untersuchungen, die jetzt abgeschlossen sind, haben ergeben, dass es im Jahr 1723 erbaut wurde. Fachleute können das beispielsweise herausfinden, in dem sie die alten Holzbalken analysieren. In den ersten zehn Jahren seines Bestehens wurde das Haus als Bäckerei genutzt — daher auch der Name Petersbeck.

Alte Verzierungen

Anschließend war es fast durchgehend eine Schankwirtschaft. Die letzten größeren Umbauarbeiten fanden um 1900 statt. In der Biedermeierzeit um 1830 bis 1840 wurden unter anderem die Fenster im Obergeschoss eingebaut. Ihre alten Verzierungen will Wellein erhalten. „Die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz klappt sehr gut“, sagt sie .

Natürlich ist das alles nicht billig. Die Bauherrin und ihr Architekt Georg Leyh haben jetzt den Bauantrag eingereicht. Sie gehen davon aus, dass die Kosten eine halbe Million überstiegen werden. Unterstützung bekommt Wellein aus den Töpfen der Städtebauförderung und des Denkmalschutzes. Wenn alles läuft wie geplant, beginnt der Umbau im Herbst mit der Sanierung des Daches. „Wir wollen, dass in der zweiten Jahreshälfte 2016 wieder Leben im Haus ist“, sagt Architekt Georg Leyh.

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