Herzogenaurach: Feuerwehr-Parade durch die Stadt

14.5.2018, 05:52 Uhr
Herzogenaurach: Feuerwehr-Parade durch die Stadt

© Fotos: Andreas Brandl

Beide haben natürlich mit dem Smartphone Videos aufgenommen von all den "very traditional" gekleideten Marschierern, alten Feuerwehrautos, Handspritzen, Musikanten in Landsknechts-Kostümen und vielen Fahnen. Den Fehnturm als Hintergrund und die nicht gerade in Massen, aber gut gelaunt am Hauptstraßenrand stehenden Zuschauer als Staffage – man darf gespannt sein, wie Nancy und Vicky diese Bilder ihren Bekannten beschreiben werden, wenn sie von ihrer Geschäftsreise zum Firmensitz von Schaeffler wieder heimgekehrt sind.

Dass sie ein bedeutendes Unternehmen besuchen, haben die beiden Chinesinnen gewusst. Dass die Firma aber auch eine eigene Feuerwehr besitzt – neben der großen Freiwilligen Feuerwehr – das haben die beiden erst realisiert, als die Schaeffler-Feuerwehrler winkend an ihnen vorbeimarschiert sind.

Ein Großbrand irgendwo zwischen Neustadt und Nürnberg hätte gestern Nachmittag wohl nur Minimal-Besatzungen ausrücken lassen, denn die meisten Wehren aus dem Großraum — von Ailsbach/Fetzelhofen bis Zirndorf — zogen hinter ihren Fahnenträgern her durch Herzogenaurach vom Parkplatz gegenüber dem Liebfrauenhaus über Erlanger und Hauptstraße und durch Steggasse und Ansbacher Straße zum traditionellen Ziel jedes Festzugs, dem Festzelt.

Herzogenaurach: Feuerwehr-Parade durch die Stadt

Doch nicht nur im 3000 Menschen fassenden Epizentrum des Jubiläums, auch in der Innenstadt sorgte der Festzug für Umsatz: Die Wartezeiten an den Eisdielen verlängerten sich schlagartig, als der Zug nach gut 45 Minuten die Innenstadt passiert hatte.

Nicht weniger als 121 Gruppen hatten sich formiert. Blickfang einige gut gepflegte Oldtimer-Fahrzeuge, wie das alte Mercedes-Tanklöschfahrzeug der gastgebenden Wehr, bei dem das einzige Nichthistorische das ERH-Kennzeichen ist. Dem roten Schmuckstück folgte gleich der Magirus-Oldtimer der Höchstadter Wehr, dieser natürlich mit "HÖS" auf dem Nummernschild . . .

Die Baiersdorfer hatten ihren Oldtimer dabei, es gab Handspritzen, etwa die der Niederndorfer, zu sehen, teils gezogen von historischen Traktoren, wie einem "Eicher" aus Buch bei Weisendorf. Und zum Schluss des Spektakels zwängte sich der inzwischen auch fast historische "Herzo Truck" der Spedition Wormser an den Türmen vorbei.

Nancy und Vicky zeigten sich am meisten beeindruckt von der Anzahl der Feuerwehren, die es hierzulande gibt, und von den Kostümen. Solche Hüte wie sie die "Landsknechte" vom Höchstadter Feuerwehr-Spielmannszug trugen, kannten die beiden allerdings schon — aus dem chinesischen Fernsehen.

Nicht nur der Herzogenauracher Heimatverein zog historisch kostümiert hinter Dudelsack-Spielerin Uli Nix durch die Stadt. Auch die Tänzerinnen des KCH, die Soli-Einradlerinnen und die Rennradler vom RC Herzogenaurach, die Trachtler von den "Loisachthalern" aus Welkenbach und diverse Musikkapellen von den Ehemaligen der Stadtjugendkapelle bis zur Zentbechhofener Blasmusik unterbrachen die Reihen der blauen Feuerwehr-Uniformen.

Angeführt wurde der Zug von Landrat Alexander Tritthart, Bürgermeister German Hacker, dem ehemaligen Feuerwehrkommandanten von Burgstall und derzeitigen Landtagsabgeordneten Walter Nussel und den Herzogenauracher Stadträten. Vertreten auch Sportvereine wie die Turnerschaft, Rettungsorganisationen vom ASB über Wasserwacht, DLRG und BRK-Rettungshundestaffel bis zum THW, evangelische Kirchengemeinde und katholischer Pfarreienverbund nebst der Kolpingsfamilie.

Nancy und Vicky fanden alles nach sehr deutschem Geschmack und versicherten, dies sei sehr positiv gemeint. Und nach dem Weg zur weiteren "Celebration" im Festzelt haben sie sich auch erkundigt.

 

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