Longhorns: Abstiegskampf für Feinschmecker
18.3.2018, 21:32 UhrLange Zeit sah es so aus, als ob beide Teams gar nicht wüssten, dass es in der Tabelle kritisch für sie ausschaut. Denn da wurde hüben wie drüben gezockt, was das Zeug hielt. Auf TSH-Seite die Sprunggewalt eines Marvin Omuvwie, der fünf Dunkings durch die Reuse hämmerte (darunter einen Alley-Oop nach Traumpass von Patrick Horstmann), die ständige Präsenz von Horstmann, die Raffinesse von Routinier Mike Kaiser - bei Rosenheim die Quirligkeit von Spielmacher Jguwon Hogges, die Eleganz von Evans Raven Ganapamo (20 Punkte): Dass eines dieser beiden Teams womöglich absteigen muss, war angesichts der Spielfreude kaum vorstellbar.
Herzogenaurachs Trainer Benedikt Aumeier wollte die beiden US-Boys der Oberbayern halbwegs aus dem Spiel nehmen, was phasenweise gut gelang, vor allem für Hogges sind zehn Punkte weit unterdurchschnittlich. Dadurch musste man aber anderen Akteure Raum lassen – und diesen nutzten vor allem Shkelzen Bekteshi (22), Timo Fliege (11) und Osvaldas Gaizauskas (11) lange Zeit weidlich.
Doch am Ende hatten die Longhorns noch mehr drauf, weil eben die beiden Amerikaner nicht mehr fit waren. Beide Trainer – aus Rosenheimer Seite die Legende Bob Miller – vertrauten im Prinzip auf eine Rotation mit nur sieben Spielern, wobei der angeschlagene Daniel Krause sich bei der TSH in den Dienst seiner Mannschaft stellte.
Diese dünnen Personaldecken sind vielleicht ein Grund dafür, dass beide Teams doch relativ weit hinten stehen. Basketballerisch war es sehr ansehnlich, was da aufs Parkett gezaubert wurde. Manchmal war es fast zu viel, da berauschte man sich an guten Aktionen und übertrieb es manchmal ein wenig.
Genie und Leichtsinn
Und so kam es, dass sich gerade bei Pro-A-Leihgabe Omuvwie sensationelle Aktionen mit Anfängerfehlern abwechselten. Sieben Ballverluste in einem Spiel sind einfach zu viel, auch wenn ihn Aumeier in Schutz nahm: "Er war die ganze Woche angeschlagen mit seinem Knie, da fehlten die Automatismen."
Ohne Training spitze: Dieses Attribut galt auch für den überragenden Herzogenauracher Akteur Patrick Horstmann, der kaum Aussetzer hatte und neben 25 Punkten auch noch 15 Rebounds pflückte. Unter der Woche arbeitet er im Saarland, am Wochenende für die Longhorns unter dem Korb – und ist da nicht mehr wegzudenken.
Trotz all dieser Trümpfe: Anfangs gab der Gast mit seiner eher kleinen Formation den Ton an, führte nach dem ersten Viertel mit 23:22 und hatte im zweiten Durchgang phasenweise sieben Punkte Vorsprung, ehe Omuvwie mit der Pausensirene erstmals seit längerem mit seinem Korb zum 47:46 wieder für eine Hausherrenführung sorgte. Ein Offensivspektakel, und die Longhorns brauchten lange, um defensiv eine Einstellung zu finden. Das erste Foul in der zehnten Minuten – Abstiegskampf sieht eigentlich anders aus.
Aber dann hatte sie Spiel und Gegner weitgehend im Griff. Ein 11:0-Lauf zum 58:46 wurde zwar von Rosenheim noch einmal beantwortet (Viertelstand 68:64), dann aber machten die Herzogenauracher Schritt für Schritt den Sack zu. Omuvwie traf sogar einen Dreier, Vedran Nakic steuerten binnen kurzen zwei weitere von weit draußen bei.
Rosenheim schaffte es nicht einmal mehr, einen Neben-Schauplatz zu gewinnen: Das Hinspiel hatte der Sportbund mit zehn Punkten Vorsprung gewonnen – auch der bessere direkte Vergleich spricht nun für die Longhorns.
Longhorns: Übbing 6, Horstmann 25, V. Kaiser, Krause 12/2 Dreier, Nakic 14/4, M. Kaiser 20/1, Dinkel, Schlindwein, Omuvwie 19/1.
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