„Meereshirten“ kämpfen für Natur- und Artenschutz

20.4.2016, 08:56 Uhr
„Meereshirten“ kämpfen für Natur- und Artenschutz

© Foto: Jeff Wirth

„Sea Shepherd“, gegründet 1977, ist eine internationale, gemeinnützige Meeresschutzorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zerstörung von Lebensräumen und das „Abschlachten“ von Wildtieren in den Weltmeeren zu beenden, um Ökosysteme und Arten zu schützen und zu erhalten. Seit 2010 ist die Organisation auch in Deutschland tätig.

Nach dem Auftakt in Würzburg im vergangenen Dezember setzte das Team von „Sea Shepherd“ seine Vortragsreihe in Franken jetzt in Herzogenaurach fort, und zwar im Jugendhaus „rabatz“.

„Sea Shepherd“ sei keine Protestorganisation, sondern gehe im Rahmen gesetzlicher Möglichkeiten gegen illegale Wilderei-Aktivitäten vor.

Thema bei dem Vortrag war unter anderem die Operation „Grindstop/
Sleppid Grindini“ auf den Färöer Inseln. Dort sei es eine Art Volkstradition, Wale aus Gründen der Nahrungsbeschaffung zu töten. Doch an Nahrung mangele es auf den Färöer Inseln nicht, berichtete Crew-Mitglied Florian Stadler.

Seit Jahren setzt sich „Sea Shepherd“ für ein Verbot des kommerziellen Walfangs ein, aus „Überlebensgründen“ sei dieser aber zu dulden. Auf den Färöer Inseln jedoch sei es mittlerweile schlicht zur Tradition geworden, und das wolle man zukünftig verhindern.

Mit dieser und anderen Operationen habe man im vergangenen Jahr viele Boote und Fang-Utensilien illegaler Fischereivorhaben konfiszieren können, so Florian Stadler. Und genau da sei auch der Bezug zu Herzogenaurach gegeben: adidas hat illegale Hochsee-Netze sowie Plastikmüll aus dem Meer aufgekauft und entwickelte daraus eine Schuhkollektion, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll.

„Meereshirten“ kämpfen für Natur- und Artenschutz

© Foto: Max Danhauser

Ein besonderes Highlight war neben den zahlreichen Vorträgen das Gespräch mit dem obersten Chef der Organisation: Der Direktor von „Sea Shepherd Global“, Alex Cornelissen, war live per Skype aus Amsterdam zugeschaltet. Seinem Vortrag über die Ziele und Kampagnen seiner Organisation schloss sich eine Diskussionsrunde an, bei der Conrelissen Fragen aus dem Publikum beantwortete wie zum Beispiel: „Wie ist das eigentlich mit ,Sea Shepherd‘ und Greenpeace?“ Als „Freunde“ wollte sie Cornelissen nicht direkt bezeichnen, dennoch hätten beiden Organisationen wenig gemeinsam und stünden sich daher nicht im Wege.

Auch sprach er davon, dass er in Zukunft „große Fische“ an Land ziehen möchte. Damit meinte er nicht solche, die im Meer leben, sondern solche, die Filme machen und in der Öffentlichkeit stehen. Ziel sei es ja vor allem, Aufmerksamkeit und neue Unterstützer für die Projekte zu gewinnen. Prominente wären da genau der richtige Ansatzpunkt.

Cornelissen appellierte an Unternehmen und Regierungen weltweit: Es müsse eine Änderung der „Business-Politik“ stattfinden, sonst seien Schutz und Erhalt der Meere nicht mehr möglich. Weniger Plastik und ein Verbot des illegalen Wildtier-Fangs seien nötig. Mit vielen Regierungen und sogar Interpol arbeite man bereits erfolgreich zusammen.

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