Nach dem Sieg in violett ist die Lage wieder rosarot

11.12.2016, 21:13 Uhr
Nach dem Sieg in violett ist die Lage wieder rosarot

© Foto: Horst Linke

Die Probleme in der HEC-Verteidigung verschärften sich nochmals: Kapitän Daniel Sikorski musste krankheitsbedingt passen; so wurde mit André Lenk ein weiterer Stürmer zum Abwehrmann umfunktioniert. Allzu viel Arbeit hatte die Defensive der Alligators zunächst nicht. Das lag vor allem daran, dass sich die Gäste anfangs stets selbst dezimierten. Drei Strafzeiten nach vier Minuten – das deutet darauf hin, dass zum einen der Höchstadter Angriffsdruck groß, aber auch zum anderen die Abwehr der Oberbayern noch nicht sortiert war.

Trotz der ständigen Überzahl und zahlreicher guter Schüsse hielt EHC-Keeper Björn Linda seinen Kasten da noch sauber. Doch schon bald danach schepperte es in seinem Kasten. Vorhergegangen war ein toller Konter der zweiten Höchstadter Reihe. Erst bediente Ales Kreuzer mit der Rückhand den mitgelaufenen Michal Petrak, der täuschte einen Schuss an, spielte aber diagonal zu Patrik Dzemla, der nur noch einzuschieben brauchte.

Bis dahin sah das alles sehr flüssig aus bei den Alligators, die in ihren neuen, violett-grünen Weihnachtstrikots aufliefen, die wieder bei einer Tombola zugunsten der Nachwuchsmannschaften versteigert werden. Doch nun riss etwas der Faden, zwar wirkten die Hausherren leicht überlegen, aber die schön herausgespielten Chancen blieben aus. Und nun kamen auch die Gäste zu ersten Chancen, ohne jedoch Angst und Schrecken zu verbreiten – trotz Namen wie Marek, Kaltenhauser, Hradek, Vogl oder Wagner. Hradek und Kaltenhauser vergeben auch die einzigen nennenswerten Chancen des Bayernligameisters 2016. So ging es mit 1:0 in die erste Pause.

Aus dieser kamen die Waldkraiburger zumindest konzentrierter als sie es zu Spielbeginn waren. Nico Vogl und Fabian Zick scheiterten aber aus guter Position an Philipp Schnierstein im HEC-Gehäuse, auf der Gegenseite verzog Daniel Tratz knapp. Ohnehin auffällig: Viele Höchstadter flogen knapp am Ziel vorbei und strapazierten die Bande und die Plexiglasscheibe.

Zum Glück für die Alligators brannte hinten kaum etwas an. Die Löwen schafften es nicht (wie der HEC im ersten Drittel), gegen drei Verteidiger einen Treffer zu erzielen. Lag das schlechte Powerplay beiderseits an den schwachen Nerven? Sowohl HEC und EHC fehlten in diesen Situationen die spielerische Leichtigkeit und die Souveränität. Auch sonst war das Niveau überschaubar, die meisten Torchancen resultierten aus Szenen, in denen die Scheibe vor dem gegnerischen Tor nicht sauber geklärt wurde. Aber auch die Stürmer kamen nie ran an den freien Puck.

Dennoch fiel noch das befreiende 2:0 für die Alligators. André Lenk brachte die Scheibe aus der Rundung zu Ales Kreuzer, der mit dem Selbstbewusstsein des aktuellen HEC-Torjägers so kompromisslos abzog, dass Linda die Hände gar nicht mehr nach oben brachte. Die letzte Chance des Drittels hatten noch einmal die Gastgeber, für die Petrak aber gerade noch vor einem gefährlichen Abschluss bedrängt wurde, so dass er nur noch ein Schüsschen zustande brachte. Trotzdem verzeichneten die Alligators nach zwei Durchgängen ein Torschussverhältnis von 53:21 (am Ende 80:29) - die Führung war also allein wegen der größeren Bemühungen durchaus verdient.

Doch in der Kabine hatten die heimischen Puckjäger offenbar ein kleines Nickerchen gehalten, denn nur 26 Sekunden brauchten die Waldkraiburger zum Anschlusstreffer. Dass ein Mann wie Kaltenhauser so sträflich frei gelassen wurde, musste Spielertrainer Daniel Jun auf die Palme bringen. Ein denkbar schlechter Moment für einen Gegentreffer.

Immerhin gerieten die Alligators jetzt nicht ins Schwimmen, sondern suchten gleich wieder den Weg nach vorne. Wie würde dieser offene Schlagabtausch ausgehen? Erstmals bangen musste der HEC in der 48. Minute, als Thomas Rott aus kürzester Distanz an Schnierstein scheiterte.

Beide Teams hatten noch ihre Chancen, aber die Uhr tickte gnadenlos herunter. Björn Linda geht schon zweieinhalb Minuten vor dem Ende aus dem Tor, aber Waldkraiburg konnte das Glück nicht mehr zwingen.

Ein enorm wichtiger Dreier für die Alligators, die am kommenden Freitag Platz acht erneut verteidigen müssen: gegen den EV Lindau, der mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz neun liegt.

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