Nach Siebenmeter-Krimi im „Final Four“

15.11.2015, 20:53 Uhr
Nach Siebenmeter-Krimi im „Final Four“

© Foto: Horst Linke

Erst in dieser Begegnung kam etwas Pokalatmosphäre in der Gymnasiumshalle auf, in der sich nur 50 Zuschauer verloren. Die Auftaktbegegnung zwischen den ambitionierten Münchnerinnen und Bezirksklassist HV Hersbruck war höchst einseitig. Das Endergebnis von 49:14 (28:6) spricht für sich.

Die treuen Fans erhofften sich nachfolgend etwas mehr Spannung und Klasse, traf doch Gastgeber TSH auf den ewigen Rivalen HSG Fichtelgebirge, zwei Bayernligateams also, die sich oft anspruchsvolle Duelle geliefert hatten. Doch die Gäste traten nur mit einer gemischten Mannschaft an, gerade mal vier Akteure zählen zu den Leistungsträgerinnen der HSG.

Die TSH musste ihrerseits mit nur einer Wechselspielerin klar kommen und mit einem möglichen zweiten Spiel nur 90 Minuten später im Hinterkopf fasste das Team von Trainer Hans-Jürgen Kästl in den ersten zehn Minuten nicht recht Fuß. Die HSG hingegen ging munter zur Sache und war für einige Überraschungen gut.

In einer äußerst fairen Begegnung setzte sich dann doch die Stammformation (nur Saskia Probst fehlte da noch) der TSH immer mehr durch, ohne jedoch zu glänzen. Die 15:7- Halbzeitführung entsprach in etwa dem Spielverlauf.

In den zweiten 30 Minuten aber ließen sich die Gäste zunehmend hängen und wurden nun auch vom Herzogenauracher Tempospiel entmutigt. So war der 35:13-Sieg am Ende auch in der Höhe verdient, zumal Michaela Müller, die nach dem Wechsel das Tor hütete, ein Aufbäumen der jungen Gäste schon im Ansatz verhinderte.

Nach rund 50 Minuten Pause kam es dann zum Finale. Schnell wurde klar dass München Laim ein anderes Kaliber war. Die Oberbayerinnen hatten über drei Stunden Pause genossen und sich gut auf den Gegner eingestellt. Zudem packten sie in der Abwehr heftig zu und zeigten bei eigenen Angriffen auch keinerlei Scheu, sich gegebenenfalls einem Härtetest von gleich zwei Gegnerinnen zu unterziehen. Ein probates Mittel, die etwas müden Gastgeberinnen unter Druck zu halten, war ihre konsequent durchgeführte schnelle Mitte, mit welcher man den Bayernligisten praktisch ohne Pause zu Sprints zwang.

Zwar war Saskia Probst nach ihrem Einsatz für ihr Jugendteam in Stadeln herübergeeilt, um der TSH wenigstens eine zusätzliche Alternative zu ermöglichen, doch umgekehrt konnten die Gäste gleich vier Wechselspielerinnen aufbieten.

Als die Gäste gegen Dodan eine Pressdeckung praktizierten, folgte eine Phase, in der ihre Mitspielerinnen einige Minuten lang vorbildlich die größeren Räume nutzten. Nun also schien das Spiel jetzt zu Gunsten der TSH Fahrt aufzunehmen (10:7, 17. Minute). Doch ohne Not begann man dann wieder mit dem Klein-Klein, mit Einzelaktionen und Zweikämpfen in Reichweite des Gegners. Dennoch führte die TSH zur Pause mit 16:13.

Dennoch kam die TSH besser in den zweiten Abschnitt und lag mit 19:15 in Front, ehe die Kräfte schwanden. So verwundert es nicht, dass beim 21:21 der Gleichstand erzielt wurde. Dass die TSH kurz vor dem Abpfiff die 26:25-Führung wieder hergab, zeigte auf dass man am Ende der Kräfte war. Der Endstand von 26:26 führte nach den Statuten zum direkten Siebenmeterwerfen. Hier nun erwies sich Hermine Ohlmann von der TSH neuerlich zum Strafwurfschreck, als sie gleich drei Würfe abwehrte, während Stephan, Dodan und Mittasch sicher verwandelten.

Es war letztlich ein Erfolg des Willens, spielerisch gab es aber doch einige Mängel in beiden Spielen. Hervorzuheben ist Vicky Egle, die an diesem Tage die auffälligste Akteurin in der Halle war und sich in bestechender Form präsentierte.

TSH (Fichtelgebirge/München): Ohlmann, Müller; J. Kräck 4/3, Stephan 7/4, Egle 7/9, Dodan 9/3, Mittasch 2/2, Küffner 4/1, Lichtscheidel 2/0, Probst -/4.

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