Südumgehung: Ein Band spricht Bände

Matthias Kronau

Redaktion Herzogenaurach

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27.11.2017, 17:24 Uhr
Südumgehung: Ein Band spricht Bände

© Foto: Matthias Kronau

Das hat Walter Winkelmann, der Niederndorfer Ortsobmann des Bauernverbandes, am Sonntag bei einer Trassenbegehung der BI "Herzo Süd Bewahren" angekündigt. Derzeit versuche man, sich einen genauen Überblick zu verschaffen, wie groß der Kreis der Grundstückseigentümer und Nutzer (Pächter) genau ist, die von der Südumfahrung betroffen sind.

Rein rechnerisch, so Winkelmann, sei zu vermuten, dass durch den Flächenverbrauch drei oder vier Landwirte zum Aufgeben gezwungen würden. Durch Flächenverlust und Durchschneidung der Äcker sei die Wirtschaftlichkeit mancher Betriebe gefährdet. "Und was ist in 40 oder 50 Jahren?", fragte Winkelmann. Die Befürchtung sei dann, dass links und rechts der Umgehung eine weitere Zersiedelung der Landschaft stattfinde.

Start bei Neuses

Die Bürgerinitiative "Herzo Süd Bewahren" hatte am Sonntag zur fünften und letzten Trassenbegehung eingeladen. In den vorherigen Etappen im Sommer war man vom Osttor bei Schaeffler bis südöstlich von Niederndorf gekommen. Nun startete man bei der letzten Begehung sozusagen am anderen Ende: östlich von Neuses, also dort, wo die Niederndorfer Hauptstraße in die Nordumgehung Richtung Autobahn/Erlangen einmündet.

Wie schon bei den vorherigen Etappen war die Trasse mit Baustellenbändern markiert worden, sodass sich die rund 60 Teilnehmer in etwa vorstellen konnten, wie der Verlauf sein wird. Christian von Reitzenstein und Horst Eisenack machten an diversen Stopps deutlich, wie negativ sich die Umfahrung auf die Natur auswirken wird. "Wir sind auch überzeugt davon, dass die Südumgehung nicht den Effekt haben wird, den sich die Planer wünschen", so von Reitzenstein.

Dabei machte die Interessengemeinschaft darauf aufmerksam, dass man in den Anfangsüberlegungen eine Ostspange vom Knoten Neuses bis zur Straße Obermichelbach-Niederndorf vielleicht noch akzeptiert hätte.

Die fünfte Etappe verlief genau entlang dieser gedachten Ostspange. Die Spaziergänger überquerten die beiden Arme der Aurach östlich des Neuseser Wehrs. Hier wird die Südumfahrung über Brücken und Böschungen über das Tal geführt und muss dann durch den südlich angrenzenden Wald bergauf geführt werden.

Mit Gartenschlauch

Am oberen Waldrand soll die Trasse mitten durch eine Kleingartenanlage führen. Einer der Besitzer, Thomas Dürr, hatte mit einem Gartenschlauch quer durch den Garten markiert, wo einmal Autos fahren sollen. "Wenn ich hier früh bin, sehe ich auf der angrenzenden Wiese oft 13 oder 15 Rehe", so Dürr. Damit könnte es dann vorbei sein.

Nach wenigen Minuten dann waren die Etappenwanderer in der Verlängerung des Hasengartens angekommen. Dort wartete heißer Kaffee auf die Teilnehmer. Richtung Westen deutete noch ein Baustellenband an, wo die Südumgehung weiter verlaufen wird. Doch diese Abschnitte waren bereits bei den vergangenen Etappen begangen worden.

Auch wenn es bei manchen Zahlen und Fakten manchmal einige Unklarheiten gab, so ist aus Sicht der Interessengemeinschaft eines auf alle Fälle erreicht: "Wir wollten, dass die Menschen wirklich sehen, was da kaputtgeht."

 

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