"Tag der offenen Gartentür": Ein Meer von Blumen

26.6.2015, 08:56 Uhr

© Foto: Maria Däumler

Ein buntes Blütenmeer lässt die Terrasse am Haus fast verschwinden. Es ist der ganze Stolz von Irmgard Karl-Zürl. Dort am Hang gedeihen riesiger, leuchtend blauer Rittersporn, davor blass blauer Eisenhut, eine hohe, gelb blühende Steppenkerze und so seltene Pflanzen wie die zart lilafarbene Dreimasterblumen, auch Gottesaugen genannt, oder der prächtige Muskatellersalbei mit seinen herrlich dicken, lila Blütenständen. Es ist eine wahre Pracht – verteilt auf rund 3000 Quadratmeter.

„Der Garten ist mein Hobby“,betont die 57-Jährige. Natürlich mache er viel Arbeit. „Ich stamme aus einem Bauernhof, da ist man das gewöhnt.“ Gerade im Sommer werkelt sie abends nach der Arbeit manchmal noch bis nachts um 22 Uhr im Garten. Das sieht man auch. Überall grünt und blüht es in den verschiedenen Bereichen des riesigen Grundstückes etwas außerhalb des kleinen Ortes. Alle Beete sind akkurat angelegt und zwischen den Pflanzen Rindenmulch verteilt, da hat Unkraut keine Chance.

Rechts der Zufahrt liegt ein Grünstreifen – mit einem Herz aus zarten Wildblumen. Dahinter gedeihen Johannisbeeren, Walderdbeeren und an den Obstbäumen hängen schon fast rote Kirschen, noch grüne Zwetschgen, Mirabellen und kleine Birnen. Links steht das Haus, umgeben von Blumen- und Staudenbeeten. Dort blüht gerade die Liebesperle, die später lila Beeren bekommt, ein Zierapfel, Kermesbeeren und Hortensien. Nur der große Schmetterlingsflieder braucht noch ein paar Tage. Dazwischen stehen wunderbare Staudengewächse, deren Namen Irmgard Karl-Zürl zum Teil wieder vergessen hat. Zu viele verschiedene Sorten von Blumen und Sträuchern wachsen in ihrem Garten.

Pflanzen-Tauschbörse

Woher hat sie all diese Pflanzen? „Ich mache zweimal im Jahr eine Pflanzen-Tauschbörse. Die Leute kennen schon die Termine. Da kommen viele Hobbygärtner und nehmen Sträucher und Blumen mit, im Gegenzug bekomme ich auch viele Pflanzen.“ Und egal, was die Pflanzenfreundin in die Erde setzt, es gedeiht einfach wunderbar. Vielleicht liegt das aber auch ein bisschen am Pferdemist aus der Nachbarschaft, den sie immer wieder mal in die Beete einarbeitet.

Weiter führt Irmgard Karl-Zürl durch ihr grünes Reich, und Kira, der eifrige kleine Mischlingshund, ist immer dabei: Unterhalb der Terrasse liegt der Nutzgarten mit allem, was das Herz begehrt: Bohnen, Karotten, Zucchini, Kürbisse, Zwiebeln und weiter hinten noch ein großes Kartoffelbeet. Dazwischen steht ein kleines Gewächshaus — für Tomaten, Gurken und Paprika. Natürlich gibt es ein großes Kräuterbeet mit allen nur erdenklichen Kräutern – von Petersilie bis zu Rosmarin und Rauke, von Beinwell bis zu Borretsch. Am Rande stehen weitere Beerensträucher und sogar Cranberrys, die bei uns weniger bekannten Moosbeeren, gedeihen in ihrem Garten.

Hinter dem Haus ist ein weiteres Blumenfeld angelegt — zugewuchert mit Dahlien, Stockrosen, vollblütigen Mohn und Wunderblumen und umgeben von einer Buchshecke. Ein Stück weiter steht ein großer Walnussbaum, darunter ein Betonfass mit Wasser. „Das will ich noch umgestalten“, erzählt sie.

Apropos Wasser. Wie ist das mit dem Gießen, wenn es mal nicht regnet? „Na ja, wenn ich alles auf einmal gießen würde, dann dauert das schon drei Stunden.“ Aber weil sie diese Arbeit verteilt und auch ihr Mann Friedrich mit anpackt, „geht das schon“.

Den Kellerzugang haben sie erst, als das Haus hergerichtet wurde, ebenfalls neu gestaltet. Große Steinquader begrenzen die Steintreppe. Überall stehen Töpfe mit – natürlich Blumen. An einem alten Holzrad hängen kleine Töpfchen mit jede Menge Hauswurz. Überall dazwischen sind Ecken mit netten Accessoires dekoriert, meist gebrauchte Sachen, die Irmgard Karl-Zürl auf Trödelmärkten ersteht – wie zum Beispiel eine Kupferwanne, in der gerade eine Seerose blüht.

Schließlich zeigt sie noch den Sitzplatz an der Terrasse mit Eisenstühlen und Nelken in einem alten Suppenporzellantopf. Weiter geht es auf die Terrasse, auf der sich im Sommer die Zimmerpflanzen erholen dürfen. Noch immer ist noch nicht Schluss: An der alten Halle des ehemaligen Bauernhofes gedeihen jede Menge Walderdbeeren im Schatten.

Neben dem Kompost beginnt hinter der Halle die „Wildnis“, die hier aber irgendwie gar nicht so wild ausschaut. Dann gibt es noch das extra Beet für die Tauschmarkt-Aktionen. Dort lagert Irmgard Karl-Zürl das Jahr über alles aus, was ihr zu viel im Garten wird – und die Besucher nehmen die Pflanzen dann dankbar mit. Dort hinter der Halle verrät die leidenschaftliche Hobbygärtnerin, dass sie bestimmt schon zehn Jahre nicht mehr in Urlaub war.

Hin und wieder mache sie mit ihrem Mann eine Radtour – und abends setzen sie sich dann in ihren wunderbaren Garten auf die Hollywoodschaukel, schüren ein kleines Feuerchen in der Schale – das ist dann wie Urlaub.

Am Sonntag, 28. Juni, kann man den Garten in Unterwinterbach, Weiherleite 22, von 10 bis 17 Uhr besichtigen. Daneben sind noch folgende Gärten geöffnet: In Weiher, Ortsteil Uttenreuth, Ahornweg 11, eröffnet Landrat Alexander Tritthart um 11 Uhr den „Tag der offenen Gartentür“. Ferner zeigen Ute Latus und Stefan Schütz in Uttenreuth, Weißenberg 1, ihren Naturgarten. In Eckental , Eschenauer Hauptstraße 9, öffnet die Familie Beer ihren Naturgarten für Interessierte. Mehr Informationen im Internet: www.erlangen-hoechstadt.de

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