„Über den Überfluss nachdenken“

18.2.2015, 10:00 Uhr
„Über den Überfluss nachdenken“

© K. Schierhorn

Ulrike König: „Wir fasten nicht, sondern versuchen uns, das Jahr über ausgewogen, frisch und mit regionalen Produkten zu ernähren. Aus religiösen Gründen würden wir nicht verzichten, obschon wir wissen, dass wir in einer Überflussgesellschaft leben. Wir denken über Konsum nach, die Deutschen als zweitdickstes Volk der Welt sollten das überhaupt tun.“

Heinz Czellnek: „Für die Figur achte ich das ganze Jahr über ein wenig auf das, was ich zu mir nehme. Ich koche nach Angebot und nach den Jahreszeiten. Ich bin zwar kein Atheist, aber den religiösen Antrieb zum Fasten habe ich nicht. Wir haben so viel Überschuss, den wir wegwerfen, und andererseits so viel Hunger in der Welt, das ist grotesk. Wir können es uns nicht leisten, Lebensmittel wegzuwerfen, wenn andere Not haben.“

Christina Valente: „Ich rauche und trinke nicht, darauf kann ich also nicht verzichten. Ich faste nicht, dennoch denke ich, dass wir glücklicher werden, wenn wir durch bewussten Verzicht feststellen: Dieses oder jenes Genussmittel brauche ich ja gar nicht. Das muss eine Befreiung sein.“

German und Sophie Schulz: „Ich finde es toll, wenn man sich durch das Fasten bewusst an Werte erinnert. Ich habe es ausprobiert, mit der Gemeinde zusammen erst auf Süßkram und später auf Alkohol verzichtet. Heute finde ich: Man sollte nicht nur punktuell über Verzicht nachdenken.“

Astrid und Gernot Erler: „Wir fasten auch in diesem Jahr wieder. Im Familienrat legen wir fest, ob wir gemeinsam auf eine Sache verzichten oder jeder sich selbst etwas sucht. Im letzten Jahr haben unsere Kinder entschieden, auf Fernsehen, Computer und Süßes zu verzichten und dafür mehr Zeit für Ausflüge zu haben. Wir sind sehr religiös. Es braucht einfach Jahreszeiten, sonst leben wir nur einen Einheitsbrei.“

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