Wer hilft Einwanderern bei der Jobsuche?

13.11.2015, 17:42 Uhr
Wer hilft Einwanderern bei der Jobsuche?

© Foto: Berny Meyer

Amharisch, die bedeutendste Verkehrssprache Äthiopiens, Kurdisch, Somalisch, Englisch, Französisch, Serbo-Kroatisch, Arabisch, Persisch, Farsi, Tigrinya, wodurch man sich in Äthiopien und Eritrea verständigt, Russisch, afrikanische Sprachen wie Igbo, Yoruba oder Haussa sind Sprachen, die neuerdings im Landkreis Erlangen-Höchstadt von Zuwanderern aus aller Welt gesprochen werden.

Die „Helfenden Hände“ in Höchstadt, die in der schon seit vielen Jahren existierenden Gemeinschaftsunterkunft am Lappacher Weg mit der Asylsozialarbeiterin Anna-Lena Matern zusammenarbeiten, sortieren nicht nur Kleider- und Sachspenden. Das Team Ehrenamtlicher betreut die 130 Flüchtlinge aus 14 Nationen in vielfältiger Weise.

Doch vor allem bei der Hausaufgabenbetreuung und der Suche nach Arbeitsstellen und Wohnungen wären die Helfer für Unterstützung dankbar, sagt Sabine Grasse, seit eineinhalb Jahren dabei.

„Wenn man eine Firma findet, können Flüchtlinge grundsätzlich nach drei Monaten arbeiten“, informiert die Sozialarbeiterin, die 22 Stunden pro Woche arbeitet, was nächstens auf 30 Stunden erhöht wird. Handwerk, Altenpflege, gärtnerische Tätigkeiten sind denkbare Arbeitsfelder. Wenn ein Asylbewerber einen Job gefunden hat oder sein Asylantrag anerkannt wurde, könne er auch aus der Gemeinschaftsunterkunft ausziehen. Dies sei allerdings eher die Ausnahme, auch wegen des schwierigen Wohnungsmarktes. Oft jahrelang blieben die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft. Eine Frau aus Aserbaidschan lebt seit 13 Jahren dort.

Nominell verzeichnen die „Helfenden Hände“ 30 oder 40 Mitwirkende. In der Praxis sei es so, berichtet Sabine Grasse, dass „einige wenige aktiv sind“. Mit dem Umzug der Kleiderkammer aus der Gemeinschaftsunterkunft in den ehemaligen Laden nahe dem Storchenrathaus wird nun auch ein Gemeinschaftsraum am Lappacher Weg frei. Dort sollen sich die Migranten zwanglos treffen können, um untereinander besser in Kontakt zu kommen.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist sowohl das Prinzip der Asylsozialarbeiterin als auch des Helferkreises. Die Neuankömmlinge sollen sich selbst organisieren, so weit es geht. Vor allem beim Dolmetschen und Übersetzen sei dies oft sinnvoll und notwendig. Falls für eine Sprache kein Pendant vorhanden ist, so behelfe man sich mit dem „Freund am Telefon aus Berlin“, berichtet die Sozialarbeiterin.

„Ein Deutschkurs ist mit das Wichtigste am Anfang“, wissen die beiden Frauen. Sobald die Verständigung klappt, könne man Praktika vermitteln.

Inzwischen sind in Höchstadt auch in dezentralen Unterkünften, etwa in der Engelgasse, Flüchtlinge eingezogen. Wie berichtet, ziehen auch ins alte TSV-Sportheim nächstens unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Über die Aktivitäten der Helfer in verschiedenen Kreisen sollte man sich austauschen, meint Sabine Grasse. Sie ist auch der Ansicht, dass Geldspenden für Fahrten zum Deutschunterricht des Bfz (Berufliches Fortbildungszentrum) in Nürnberg oder Sponsoring für Schwimmkurse oft sinnvoller sind als Berge von Sachleistungen.

Dennoch sind auch materielle Dinge wie Winterstiefel und Fahrräder ein wichtiger Beitrag. Daran fehlt es noch immer. Gebeten wird allerdings, Sachspenden nicht einfach an der Unterkunft abzustellen.

Auch Angebote zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben machten Sinn, auch wenn ein Afrikaner einen Martinszug oder ein Weihnachtskonzert sicherlich mit anderen Augen sieht als ein Europäer. Das Taizé-Gebet, das jüngst stattfand, so wissen die beiden Frauen, hätte einige angesprochen.

Wer helfen, spenden oder sponsern möchte kann auf ein Konto bei der Sparkasse Bamberg überweisen. IBAN: DE73770500000570227710, BIC: BYLADEM1SKB, Verwendungszweck „Spende für Asyl – Helfende Hände Höchstadt“.

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