Aus der Traum vom Luxus-Hotel

28.11.2013, 11:00 Uhr
Aus der Traum vom Luxus-Hotel

© Toni Karg

Er hatte die leer stehende Immobilie für 700000 Euro von der Stadt Berching erworben und wollte satte 25 Millionen Euro hinlegen für den Umbau des Hauses zu einer Luxusherberge mit Wellness-Bereich. Nun hat Al-Neama in einem Schreiben angekündigt, das Bürgermeister Ludwig Eisenreich den Räten zur Kenntnis gab, dass er sich von dem Investment zurückziehen wolle. Damit fängt die Stadt Berching wieder beim Nullpunkt an.

„Es ist wunderbar, wenn im Posthotel bald wieder Licht brennt.“ Dieser Satz war im Jahre 2005 gefallen, als es um das weitere Vorgehen der Stadt Berching in Bezug auf das ehemalige Hotel zur Post in der Berchinger Vorstadt ging. Berchings Bürgermeister Rudolf Eineder hatte seinerzeit im NN-Gespräch gesagt, die Stadt führe mit Beauftragten eines Investors konkrete Gespräche über den Verkauf der Immobilie, die im Jahre 2004 von der Stadt erworben worden war. Das Hotel hatte im Jahre 2002 dicht gemacht und ist seither geschlossen.

Inzwischen war eine so genannte Machbarkeitsstudie in die Wege leitet worden. Dabei sollte nicht nur untersucht werden, was mit dem Gebäudekomplex geschieht, sondern auch das gesamte Vorgehen. Denkbar war damals nach Überzeugung von Eineder, dass sich neben der FH Nürnberg auch noch andere Hochschulen mit verschiedenen Projekten an dem Haus interessieren beziehungsweise an möglichen Umbaumaßnahmen finanziell beteiligen könnten.

Im Sommer 2005 waren 100 Studenten der FH Nürnberg in 20 Teams unter der Anleitung ihrer Professoren bei einem einwöchigen Workshop mit der Architektur des historischen Hauses, dessen Ursprung auf das Jahr 1736 zurückgeht, beschäftigt gewesen. Modelle und Pläne waren ausgearbeitet worden, die im Rathaussitzungssaal zu besichtigen waren.

Behutsamer Umgang

Zwei Professoren hatten vor Landrat Albert Löhner, Bürgermeister Eineder, Stadträten und interessierten Bürgern die Ergebnisse zusammengefasst. Im Mittelpunkt des städtebaulichen Konzeptes der Akademie Berching – so sollte das Posthotel künftig heißen- stand der behutsame Umgang mit der historischen Bausubstanz und die Erhaltung des historischen Altbaus aus dem Jahre 1736. Am 19. März 2008 hat dann der Kuwaiter Investor Ahmad Al-Neama den Kaufvertrag unterschrieben und zugleich angekündigt, dass er die Immobilie völlig neu konzipieren werde.

Ein fünf Sterne-Luxus-Hotel sollte in Berching entstehen. Für die Planung war neben Architekt Michael Kühnlein aus Berching die Kuwaiter Architektin Maryann Alexieva zuständig. „Das Hotel wird wahrscheinlich in einem modernen Stil errichtet – keinesfalls orientalisch“, so Kühnlein.

170 Betten, darunter 15 Suiten, waren geplant. Wellness- und Schönheitspflegebereiche – einer unter anderem extra für Damen – würden entstehen, dazu Tagungs- und Veranstaltungsräume. Das Hotel sollte luxuriös ausgestattet werden.

Bürgermeister Eineder hatte mit bis zu 80 Arbeitsplätze für Berching kalkuliert – ein großer Vorteil. Ahmad Al-Neama jedenfalls hatte sich bei einem Besuch bereits wie ein Einheimischer gefühlt: „Ich bin ein Berchinger.“

Wie Bürgermeister Ludwig Eisenreich zum Ende der Stadtratssitzung sagte, habe der Kuwaiter Ahmad Al-Neama alle Dokumente zurückgeschickt. Der Stadtrat müsse demnächst bei einer Klausurtagung beraten, wie es mit dem Posthotel weitergehen soll – ob man sich für einen Rückkauf entscheiden soll oder nicht. Möglicherweise werde auch ein anderer Investor einsteigen. „Wir sollen jetzt nicht überstürzt handeln“, befand der Berchinger Bürgermeister.

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