In Neumarkt sorgen Berater für barrierefreies Zuhause

15.1.2015, 09:00 Uhr
In Neumarkt sorgen Berater für barrierefreies Zuhause

© Foto: Edgar Pfrogner

„Im Landkreis gibt es derzeit 3500 Pflegefälle“, berichtet Dr. Heinz Sperber vom Gesundheitsamt, bei dem die „Wohnraumanpassungsberatung“ (WAB) angegliedert ist. Mehr als 2000 von diesen Personen werden zuhause gepflegt. Und so ergriff Karin Larsen-Lion (Koordinationszentrum für Bürgerschaftliches Engagement des Landkreises) im Juni 2014 die Initiative.

Das Bürgerhaus Neumarkt hat seit 2012 eine solche Beratung angeboten. „Da mussten die Leute aber hinkommen“, weiß Larsen-Lion. 14-tägig war dort eine Beraterin „für alle Fragen zum Thema Barierrefreiheit“ zugegen, erklärt Herbert Meier, vom Bürgerhaus. Als diese dann in Mutterschutz ging, habe man beschlossen, die Arbeit nicht doppelt zu machen, sondern sie „der Effektivität halber“ der WAB zu überlassen, die sich um den ganzen Landkreis kümmert.

Und die WABsler, wie Larsen-Lion ihre mittlerweile 12 Ehrenamtlichen nennt, setze auf ein anderes Konzept: Die Leute müssen immer noch den ersten Schritt tun, doch ein Anruf reicht. Dann kommen die WABsler zu einem und prüfen vor Ort, wo sich wie Barrierefreiheit schaffen lässt.

Landrat Willibald Gailler ist stolz auf dieses Angebot: „In Bayern gibt es 53 Wohnraumberatungsstellen. Wir haben eine davon. Und unsere Berater machen es nicht aus der hohlen Hand heraus. Sie sind sogar zertifiziert.“ Um kompetente Ratschläge zu geben, muss jeder ehrenamtliche WABsler sich vorab einmal schulen lassen. Die Kosten übernimmt mittlerweile das Landratsamt – anfangs hat Larsen-Lion selbst den Geldbeutel aufgemacht. Durch den beruflichen Hintergrund jedes Einzelnen – im Team sind Pflegekräfte oder Handwerker – ist Kompetenz vorhanden, berichtet WAB-Projektleiter Josef Meier.

Empfehlungen für Umbau

Nach dem Hausbesuch erhält der Betroffene ein Empfehlungsschreiben mit möglichen Umbaumaßnahmen – zum Beispiel Türverbreiterungen, Liftsysteme, Haltegriffe in Bad oder an Treppen, barrierefreie Geräte in der Küche und vieles mehr. 90 Prozent der Maßnahmen, so schildern die Berater, betreffen den Sanitärbereich und die Hauseingänge.

Auch bei Finanzierungsfragen helfen die WABsler: „Es gibt mittlerweile Zuschüsse von Krankenkassen, kfw und vielen mehr“, weiß Siegfried Mayer, Berater aus Dietfurt.

Die Ehrenamtlichen kommen aus dem ganzen Landkreis – weil Vertrauen bei den Beratungen der Senioren eben auch eine enorm wichtige Rolle spielt.

Nur eines wünscht sich das Team um Projektleiter Meier von Landrat Gailler: „Dass auch die Bürgermeister in den einzelnen Gemeinden auf unser Angebot hinweisen, um es bekannt zu machen.“ Schließlich kennen noch lange nicht alle Bürger das Angebot; und die, die es wüssten, kämen oft erst, wenn eigentlich schnellstmöglich etwas geschehen muss.

Infos zu Beratungen der WAB unter * (0 91 81) 47 05 12 und bei den Gemeindeverwaltungen, den Sozialstationen sowie den Pflegediensten.

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