Blumenfeld an Amberger Straße wird überbaut

2.7.2016, 09:46 Uhr
Blumenfeld an Amberger Straße wird überbaut

© Foto: André De Geare

Die Brachfläche an der Einmündung zum Altenhof, der Kreuzung Amberger Straße/Gerhart-Hauptmann-Straße wartet schon lange darauf, wach geküsst zu werden. Manchmal wachsen dort Blumen zum Selbsternten, meist ist sie einfach leer.

Doch der Bauplan aus dem Jahr 1979 sieht an dieser Stelle nur kleine Reihenhäuser oder Einfamilienhäuser mit Satteldach vor. So war es damals der Neumarkter Standard. Heute sind es dreistöckige Wohnanlagen mit Pultdach, wie sie allerorten aus dem Boden schießen.

Genau so eine Anlage hat ein Investor an dieser Kreuzung geplant. Über ein Dutzend Wohnungen sollen dort entstehen, zusätzlich einige Büros oder Praxen. Eine vorgesehene kleine Grünfläche am Bürgersteig fällt weg.

„Eine ansprechende Planung, die eine Baulücke schließt und sich in der Amberger Straße gut einfügt“, sagte OB Thomas Thumann und verwies auf den Komplex, der wenige Meter stadtauswärts auf der gegenüberliegende Straßenseite gebaut wird.

Letztlich stimmten nur zwei Stadträte gegen den geänderten Plan, Dieter Ries (Flitz) und Peter Grewe. Ein anderer UPW-Mann, Ekkehard Geist, hatte die Bedenken auf den Punkt gebracht. „Es geht nur um die Optimierung von Baugrund“, sagte er. „Wenn wir dies zulassen, müssen wir es auch genehmigen, wenn jemand in der Nachbarschaft dreigeschossig bauen möchte.“

Aus diesem Grund sei nun der Stadtrat gefragt: „Es ist ihre Entscheidung, ob sich das Gebiet nach und nach zu einer dreigeschossigen Bebauung entwickelt.“

Ursula Plankermann (SPD) erschien dies zu hoch, letztlich ließ sie sich vom Argument überzeugen, dass neuer Wohnraum entsteht. Gertrud Heßlinger (SPD) appellierte an die Verwaltung, auch private Bauherren, die etwa eine Gaube für eine Dachwohnung anbauen wollten, mit derselben Großzügigkeit zu behandeln wie gewerbliche Investoren.

Doch ausgerechnet Werner Thumann (CSU) setzt sich für das Projekt ein, nachdem er im Bausenat am Montag die kritische Debatte zur Nachverdichtung angestoßen hatte. In „Altsiedelgebieten“ führe die Nachverdichtung zu immer mehr Verkehr und anderen Nachteilen. Doch in der Amberger Straße, „einer der befahrensten Kreuzungen der Stadt“, sei die Situation ganz anders. Übrigens auch am Föhrenweg, sagte Thumann.

Dort hat bekanntlich die evangelische Kirche das Dietrich-Bonhoeffer-Haus samt riesigem Garten an den Bauträger Siebentritt und Donauer verkauft, um mit dem Erlös einen Teil der Finanzierung des neuen Gemeindezentrums zu stemmen.

Marco Gmelch, der junge Wilde der Union, warf dem OB vor, dass die Stadt in den letzten zehn Jahren verschlafen habe, für ausreichend Wohnbauland zu sorgen.

Parkplätze sind der Schlüssel

Helmut Jawurek (CSU) brachte noch einmal die Verkehrsprobleme aufs Tapet. Durch die Nachverdichtung fielen viele Stellplätze weg, die vorher in der Einfahrt waren. Er regte an, den Stellplatzschlüssel pro Wohnung wieder anzuheben, etwa auf 1,4, wie es früher schon der Fall in Neumarkt war.

„Mit diesem Schlüssel lässt sich die Verdichtung in Wohngebieten sehr genau steuern“, sagte Stadtbaumeister Matthias Seemann. Aber das ist eine politische Entscheidung, die nicht die Verwaltung trifft, sondern der Stadtrat.

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