Der Neumarkter Berlin-Bär hat mysteriöse Mode-Designer

10.3.2016, 13:15 Uhr
Der Neumarkter Berlin-Bär hat mysteriöse Mode-Designer

© Wolfgang Fellner

Nah dran ist die NN auch deshalb, weil man vom Büro fast hinüber schauen kann. So dauert es meist nicht lange, bis das neueste Outfit entdeckt wird. Im Moment gibt der Berlin-Bär als „Turnlehrer-Überholer“ eher den Sommerfrischler, auch wenn seinen schicken Hut in den vergangenen Tagen schon mal ein dicker Schneerand zierte. Und pitschnass ist er auch geworden – aber der alterslose Knabe ist es gewohnt, den Unbilden der Witterung ausgesetzt zu sein und hat deswegen noch keinen Grünspan angesetzt.

Als was musste die Bronzefigur, die auf einem gut eineinhalb Meter hohen Sockel steht, im Laufe der vergangenen Jahre nicht schon alles herhalten: Da gab es die Friedensbären mit Blümchen-Girlande um den behaarten Leib, den Kopf unter einem rot beschirmten Sonnenschutz verborgen, den Club-Bären, im roten Trikot, mit FCN-Pudelmütze und -Schal lässig um die Schultern geschlungen. Nicht zu verwechseln mit der Variante „Zau-Bär“; im roten Umhang mit intellektueller Brille leicht nach vorne gerutscht auf der haarigen Schnauze.
Schweigen wollen wir lieber über das Modell „Sau-Bär“, das aber nicht lange Bestand hatte: Bauhofarbeiter schnallten dem Berlin-Bär die batteriebetriebene Prothese rasch wieder von den Hüften. Ansonsten war bei dieser Ausführung nichts zu entfernen.

Der Dirigierbär

Es gab auch schon einen Dirigierbär, aber auch der hatte nicht lange den bunten Taktstock in der Hand. Weitere Modelle waren: Rasta-Bär, Pfadfind-Bär, Dr. Bär-tl, Weihnachtsbär, Polit-Bär: Mit steigender Zahl der Flüchtlinge 2015 hatte er ein weißes T-Shirt an mit eindeutiger Botschaft: „Flüchtlinge willkommen“, sagte der Berlin Bär und: „Kein Mensch ist illegal.“ Damit hat der putzige Brummer heute noch recht und es wäre schön, wenn das alle möglichst schnell begreifen würden.

Mit Sturmmaske hatte sich der Berlin-Bär auch schon auf den Sockel gewagt: Die hatte er aber nicht wegen des schlechten Wetters über den pelzigen Kopf gestüpelt, sondern, um inkognito zu bleiben. Warum? Das erfuhr, wer damals auf ein kleines Pappschild am unteren Ende der Metallsäule sah: Da stand „Free Pussy Riot“ darauf, daneben krachte eine geballte Faust in den Himmel.
 Wer für die teils pfiffigen Aktionen verantwortlich ist, ist bis heute unbeantwortet geblieben. Es könnten Abiturienten der nahen Gymnasien sein; vielleicht gibt es aber auch einen Arbeitskreis „Bär“ im nahen Altstadtring. Wer weiß.
Wir werden weiter verfolgen, was den Bären noch alles so ereilt.

Keine Kommentare