Ein Herz für Familien

20.11.2016, 12:55 Uhr
Ein Herz für Familien

© Archivfoto: Harald Hofmann

Landrat Willibald Gailler wies auf den zunehmenden Fachkräftemangel hin. Auch im Klinikum sei die Besetzung offener Stellen inzwischen schwierig geworden. Hier habe man durch Anpassung der Öffnungszeiten der Kita an die Arbeitszeiten der Beschäftigten im Klinikum ganz praktisch zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie beigetragen.

Alexander Pohl von der Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH (IFGE) in Berlin berät seit Jahren kleine und mittlere Unternehmen zu strategischer Personalpolitik. Er setzt dabei das Programm „Mit Eltern Kompetenz gewinnen“ des bayerischen Sozialministeriums um. Dieses Coaching-Programm unterstützt Firmen dabei – oft kostenfrei – auf dem Weg einer strategischen Personalplanung.

Für eine zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung sei das Gewinnen und Binden von Mitarbeitern eine immer bedeutendere Herausforderung. „Die Jungen kennen ihren Marktwert ganz genau.“ Und sie wählen ihren Arbeitgeber unter anderem nach guter Vereinbarkeit von Arbeit und individuellen Lebensentwürfen.

Nach den Erfahrungen des Beraters ist die Ausgangslage in vielen kleineren Betrieben ähnlich: Rund 90 Prozent von ihnen betreiben keine strategische Personalpolitik. In der Geschäftsleitung gibt es aber zunehmend ein Bewusstsein für die wachsende Bedeutung der drei Handlungsschwerpunkte: Karriereförderung von Frauen, Familienfreundlichkeit und lebensphasenorientierte Personalarbeit.

Wenig Kommunikation

Keines der Unternehmen beginne bei Null: In allen Firmen seien Maßnahmen und Angebote vorhanden, allerdings meist auf individueller, nicht auf systematischer Ebene. Die Bedeutung für das Arbeitgebermarketing sei noch nicht erkannt: Vorhandene Angebote würden kaum systematisch intern oder extern kommuniziert und seien damit auch nicht Teil der Mitarbeiterfindung und -bindung.

Der Kenntnisstand über die Wünsche der eigenen Mitarbeiter sei meist sehr gering. Damit sei eine lebensphasenorientierte Personalarbeit kaum möglich. In zahlreichen Beispielen aus seiner Praxis zeigte Alexander Pohl, wie Betriebe sehr unterschiedlich auf diese Herausforderungen reagiert haben. Welche Ansätze dabei im eigenen Betrieb am Anfang standen, erläuterte danach Ursula Hammerbacher, Geschäftsführerin der Hammerbacher GmbH: Wie sieht die Alterszusammensetzung der Mitarbeiter aus und wie wird sie in fünf und zehn Jahren sein? Wie werden Mitarbeiter — auch bei längeren Auszeiten wie Familienzeit — vertreten? Wie kann man Teilzeitkräfte auch in Beschäftigung mit enger Kundenbindung einsetzen? „Es kann nur funktionieren, wenn ein vertrauensvoller und fairer Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften besteht und die Unternehmenskultur auch von den Führungskräften gelebt wird.“ Leistungsbereite und langjährige Mitarbeiter seien die Folge.n

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