Forstamt Neumarkt schlägt Alarm: Waldbrandgefahr!

Christine Anneser

Neumarkter Nachrichten

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12.4.2017, 15:17 Uhr
Forstamt Neumarkt schlägt Alarm: Waldbrandgefahr!

© Foto: Edgar Pfrogner

"Die meisten denken bei Waldbrandgefahr an die Sommermonate Juni und Juli, weniger an das zeitige Frühjahr", weiß Gebhardt und klärt diesen Irrtum auf. Weil schon der Winter sehr schneearm und trocken war, auch in den letzten Wochen kaum Niederschläge fielen und die Temperaturen schon relativ hoch sind, befindet sich jede Menge brennbares Material im Wald — trockenes Laub, abgefallene Tannenzapfen und altes Gras.

Das kann jeder hören, der die Waldwege verlässt. "Es knackt und knistert, egal, was man anfasst", sagt Gebhardt und lässt die trockenen Blätter durch seine Hände rieseln. "Das brennt wie Zunder."

Deshalb gilt besondere Vorsicht im Wald, sowohl für Erholungssuchende als auch für Waldbesitzer. Rauchen ist im Wald seit Anfang März bis Ende Oktober gesetzlich verboten. Eine achtlos weggeworfene, noch brennende Zigarettenkippe kann großen Schaden anrichten. "Daran sollten sich auch die Raucher unter den Waldbesitzern halten, für die eigentlich eine Ausnahme gilt, weil sie sonst ein schlechtes Vorbild abgeben", mahnt Gebhardt. Den Waldbesitzern rät Gebhardt auch, zur Borkenkäferbekämpfung derzeit kein Reisig im Wald verbrennen. Eine gute Alternative ist das Häckseln und die energetische Verwertung der Hackschnitzel.

Auch Grillen ist am Waldrand generell tabu. Wer die womöglich noch glimmende Holzkohle einfach in die Natur schüttet, handelt extrem fahrlässig. Selbst Autofahrer sollten aufpassen, dass sie ihr Fahrzeug nicht über brennbarem Material abstellen, der heiße Kat könnte es entzünden. "Das Feuer treten Sie nicht mehr aus, das läuft sofort im Unterholz weiter", beschreibt Gebhardt das Schreckensszenario. Und die Schadenersatzforderungen für denjenigen, der einen Waldbrand verursacht hat, können schnell in die Millionen gehen.

Größere Waldbrände hat es in der Region Neumarkt in den letzten Jahren zum Glück nicht gegeben. "Das Feuerwehrwesen ist hier sehr gut organisiert, ein Feuer ist deshalb schnell gelöscht", sagt Gebhardt.

So wurde etwa im April 2015 die Polizeiinspektion Neumarkt über einen Waldbrand nördlich von Wangen im Waldgebiet "Röthelholz" informiert. Beim Eintreffen der Polizeistreife hatten die Freiwillige Feuerwehren Mühlhausen, Sengenthal und Wappersdorf das Feuer bereits unter Kontrolle. Auf einer Fläche von 100 mal 100 Metern war der Waldboden verbrannt und Bäume bis auf eine Höhe von 20 Zentimetern betroffen. Ermittlungen ergaben, dass ein 49-jähriger Mann in seinem Waldstück Buschholz verbrannt hatte.

Aktuell gilt die Waldbrandstufe 4, das heißt hohes Risiko. Ab dieser Stufe fliegt die Luftrettungsstaffel Bayern Einsätze und hält Ausschau nach Rauchsäulen in der Landschaft. Die Forstbeamten, die für 49 000 Hektar Wald im Landkreis Neumarkt zuständig sind, haben über die Feiertage Bereitschaft. Wer einen Brand entdeckt, der sollte sofort die Rettungsleitstelle unter Telefon 112 und auch die örtliche Polizeiinspektion informieren.

Im Süden von München kam es in den letzten Tagen zu einer Reihe von Waldbränden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Auch wenn Gebhardt den Landkreisbewohnern die Osterfeiertage nicht vermiesen will: "Ich würde mir ein paar Tage Dauerregen wünschen, dann wäre die Situation entspannt."

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