G8 oder G9: Neumarkter Direktoren sind ratlos

3.8.2016, 06:30 Uhr
G8 oder G9: Neumarkter Direktoren sind ratlos

© F.: Distler

"Jetzt weiß ich genauso viel wie vorher", klagte Ulrike Severa, die Direktorin des Ostendorfer-Gymnasiums. Sie hatte eine "klare Aussage" erwartet und "wurde enttäuscht". Anstatt selbst eine eindeutige Position zu vertreten, wolle der oberste Dienstherr die Verantwortung nun den Schulen zuschieben.

Schon nachdem die ersten Vorschläge der Ministerrunde bekannt geworden waren, hatte Karl-Heinz Bruckner, der Vorsitzende der Bayerischen Direktorenvereinigung, daran kein gutes Haar gelassen. Die Regierung habe sich um eine echte Entscheidung gedrückt und die Verantwortung abgewälzt. Eine Ansicht, die auch WGG-Direktor Bernhard Schiffer als Bezirksvorsitzender der Direktorenvereinigung in der Oberpfalz teilt. Es wäre die Aufgabe der Politik gewesen, klare Vorgaben zu machen, ob es beim G 8 bleiben soll oder die Rückkehr zum G 9 favorisiert wird. Dabei ist sich Schiffer mit seiner Kollegin aus dem Nachbargymnasium einig, dass es erhebliche Probleme bereiten würde, beide Systeme parallel laufen zu lassen. Wobei er die jetzt wieder aufkeimende Diskussion noch gelassen sieht. Man habe an den Gymnasien schon viele Reformen umsetzen müssen und alles gemeistert - "und wer weiß, was dann 2018 tatsächlich gilt".

Ulrike Severa hingegen ist eine gewisse Empörung schon anzuhören, wenn sie aus Spaenles Eckpunktepapier zitiert: "Innerhalb des einheitlichen Rahmens mit einer Grundkonzeption von acht Jahren wird eine langfristig tragfähige Lösung am besten dann erzielt, wenn das Gymnasium vor Ort über sein Lernzeitangebot bestimmen kann. Angesichts der Heterogenität der Schülerschaft sind dabei auch Instrumente zur Lernzeitverlängerung von Bedeutung. Nicht nur über das ,Ob‘, sondern auch über das ,Wann‘ einer solchen Entscheidung befindet die Schule selbst."

Damit sei alles offen geblieben. Muss das Direktorat die Marschrichtung vorgeben, sollen die Eltern befragt werden — und welchen Bestand hat dann ein entsprechender Beschluss, was, wenn die Mehrheit in ein paar Jahren wieder ein anderes Modell will?

Eine landesweit Einheitliche Lösung wäre auch nach Schiffers Worten dringend geboten. Das schlimmste Szenario: Selbst innerhalb des Landkreises könnten Schüler nach einem Umzug massive Probleme bekommen, wenn beispielsweise Parsberg beim G 8 bleibt und in Neumarkt wieder das G 9 eingeführt würde.

Im Landratsamt muss Kämmerer Hans Ried erst einmal den Raumbedarf für die verschiedenen Varianten durchkalkulieren. Befürchtungen, dass das neue WGG bei mehr Klassen in einem G 9 schon wieder zu klein wäre, hat er jedenfalls nicht. Man habe schon beim Bau auf möglichst große Flexibilität beispielsweise auch für den Ganztagszug geachtet. Angesichts der seit Jahren leicht sinkenden Schülerzahlen sollte es auch am Ostendorfer und in Parsberg keine Probleme geben.

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