Geht der Windkraft in Bayern die Puste aus?

1.11.2016, 08:55 Uhr
Windkraft-Investoren tun sich zunehmend schwerer, eine Genehmigung zu erhalten.

Windkraft-Investoren tun sich zunehmend schwerer, eine Genehmigung zu erhalten.

Trotz der unvorteilhaften 10 H-Abstandsregel und der aufwändigen Ausschreibungen für Windräder möchten die Windkraft-Investoren nicht die Köpfe hängen lassen, sondern Chancen für die Windenergie suchen. Der Bayerische Windenergietag findet im Park Inn-Hotel in Neumarkt statt. Eingeladen sind Bürgermeister und Kommunalpolitiker, Anlagenhersteller und Finanzierer, Projektierer und Behörden, Windkraftinteressierte und Gutachter.

Der Kreis Neumarkt ist ein Beispiel dafür, wie Kommunen alles richtig machen. Hier sind inzwischen nicht weniger als 63 Windkraftanlagen in Betrieb und erzeugen große Mengen an Öko-Strom. Für zwei weitere Anlagen halten die Investoren bereits Genehmigungen in Händen. Doch die restriktiven Regelungen, die vor allem auf die Initiative von Ministerpräsident Horst Seehofer zurückgehen, haben den Boom erst einmal abgebremst. 13 weitere Windräder befinden sich gegenwärtig im Genehmigungsverfahren, wobei das Landratsamt keine Prognose über den Ausgang abgeben kann.

Fünf Anlagen vor Gericht

Die Erzeugung des Windstroms vor der eigenen Haustür ist alles andere als unumstritten: Insgesamt fünf Anlagen sind gegenwärtig Gegenstand von Prozessen am Verwaltungsgericht Regensburg. So will es sich die Windpower GmbH in Regensburg nicht gefallen lassen, dass ihre Genehmigungsanträge für zwei Windräder in Berching und für eine Anlage in Daßwang vom Landratsamt abgelehnt worden sind. Der Markt Lauterhofen und die Gemeinde Happurg im Landkreis Nürnberger Land bemühen ihrerseits das Verwaltungsgericht, weil sie gegen die immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsbescheide für zwei Windräder in Traunfeld vorgehen wollen.

Konflikte diese Art werden auch beim Windenergietag eine Rolle spielen: In Vorträgen wollen Veranstalter Möglichkeiten suchen, in Bayern Baurecht für Anlagen zu schaffen — und sie wollen auch die Bürgerbeteiligung thematisieren. Hersteller werden ihre modernen Anlagen vorstellen und einen Ausblick auf die Technik der Zukunft geben. Daneben soll es genug Zeit und Raum geben, um sich auszutauschen und die Stände von Firmen zu besuchen.

Im ersten Halbjahr wurde nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie in Bayern kein einziger Antrag für eine Windenergie-Genehmigung eingereicht. Das Abstandsgesetz in Bayern sei jedoch eigentlich nicht als Verhinderungsgesetz gedacht. Der Gesetzgeber habe nicht einen Mindestabstand von 10 H vorgeben, sondern den Gemeinden eine starke Steuerungsmöglichkeit – aber auch Steuerungsverantwortung – zuweisen wollen, lautet die Interpretation des Verbandes

Die Gemeinden sollten mit Flächennutzungs- und Bebauungsplänen innerhalb von 10 H eigenverantwortlich planen. Deswegen wolle der Branchenverband zum Bayerischen Windenergietag besonders (Kommunal-)Politiker und Behördenmitarbeiter einladen, um dies klarzustellen und um die Begeisterung für die Windenergie zu entfachen.

Aber die Informationen und guten Gespräche sind nicht kostenlos: Politiker und Behördenmitarbeiter kommen in den Genuss eines ermäßigten Eintrittspreises von zehn Euro. BWE-Mitglieder zahlen 50 Euro Teilnehmergebühr.

Mehr Informationen und Anmeldung: www.bwe-seminare.de

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