Gemäßigte Muslime wollen Vorurteile abbauen

17.2.2017, 10:10 Uhr
Gemäßigte Muslime wollen Vorurteile abbauen

© Foto: Michael Müller

Es ist eine ambitionierte Friedensmission: 466 der 574 Ortschaften im Landkreis wollen die Muslime der AMJ besuchen. Sie werden Flyer in die Briefkästen stecken und bei Interesse zu Diskussionen gerne bereit sein – auch zu kontroversen: über den Dschihad, das Frauenbild im Islam, die Integration der Flüchtlinge, die Krisen im Nahen Osten.

"Wir klingeln aber nirgends", sagt Imam Ahmed Iftekhar bei der Pressekonferenz im Hotel Nürnberger Hof. "Wir wollen überhaupt nicht aufdringlich sein."

Als erste muslimische Organisation in Deutschland hat die AMJ in Hessen und in Hamburg den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen bekommen. Damit werden ihr die gleichen Rechte zugestanden wie etwa den beiden großen christlichen Kirchen. Die AMJ gilt als gemäßigte muslimische Reformbewegung. "Reform aber mehr im Sinne einer Renaissance", sagt der Imam der Leipziger AMJ-Gebetsstätte.

Die älteste aktive muslimische Gemeinde in Deutschland orientiert sich an den selben religiösen Quellen wie andere Strömungen des Islam, unterscheidet sich von diesen aber auch in einigen Punkten: "Wir sind seit jeher für die Trennung von Staat und Religion, für die Gleichbehandlung von Mann und Frau, generell für einen friedvollen Islam", sagt Ahmed Iftekhar, der die Glaubensströmung als wertkonservativ bezeichnen würde. "Unsere Lehren sind aber zu 100 Prozent im Einklang mit dem Grundgesetz."

Weil sich das Image des Islam in den vergangenen Jahren im Westen verschlechtert, sich das Bild des islamistischen Terroristen in den Köpfen vieler eingebrannt hat, will die AMJ nun all jenen Bürgerinnen und Bürger, die sich "differenziert über den Islam informieren wollen", eine Anlaufstelle sein. Deshalb die bundesweite "Info-Offensive zum Islam", die nun auch nach Neumarkt kommt.

Kampagnenleiter Danial Ul-Haque von der AMJ-Gemeinde Würzburg stellte noch weitere Aktionen neben dem Verteilen von Flyern vor. So habe man bereits zwei Infostände beantragt: am 4. März in Neumarkt und am 11. März in Freystadt, jeweils von 9 bis 17 Uhr. Geplant ist auch eine Infoveranstaltung über den Islam in Neumarkt; wann und wo ist noch offen. Außerdem möchte die AMJ der Stadt einen Friedensbaum schenken: "Als Symbol einer fest verwurzelten Freundschaft."

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