"Hilfreich und gut": VdK Neumarkt wird 70

17.3.2017, 11:02 Uhr

© F.: NN-Archiv

Der "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands" ist eine bayerische Erfindung. Und als einer seiner Erfinder gilt der gebürtige Neumarkter Max Peschel.

Der Direktor der Landesversicherungsanstalt von Oberbayern wollte 1946 mit der amerikanischen Besatzungsmacht einen Deal aushandeln: Diese sollte den arbeitsunfähigen Kriegsopfern nach der Abschaffung aller Rentenzahlungen wenigstens eine einmalige Invalidenrente zubilligen.

Nach Gründung des VdK-Landesverbandes, dessen erster Vorsitzender Peschel wurde, wurden allerorten in Bayern Ortsverbände ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, den Menschen in der Nachkriegsnot zu helfen. Es war aber auch eine Hilfe zur Selbsthilfe: In den neuen Verbänden entwickelten sich gemeinsame Ideen, entfalteten sich neue Kräfte.

Die Not der Bevölkerung im zerstörten Neumarkt – besonders die der Kriegsopfer, der Witwen und der zurückkehrenden Gefangenen – waren der Grund, weshalb sechs Männer in den ersten Wochen des Jahres 1947 die Gründung des VdK Neumarkt bei der amerikanischen Militärregierung am Hofplan schriftlich beantragten. Ihr Leitmotiv: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut." Ihrem Anliegen wurde stattgegeben: Am 1. März hoben sie den Ortsverband aus der Taufe, im Oktober folgte die Gründung des Kreisverbands. Erster Vorsitzender des VdK Neumarkt war Philipp Beck. Auf ihn folgten Josef Wittmann, Johann Reichert und Hans Fuhry.

Die Ortsvorsitzenden seit den 1960er Jahren waren Georg Braun, Franz Wendlik, Rudi Pöringer sowie die unvergessenen Michael Schiller (1989-2007) und Xaver Vögele (2007-2013). Seit Juli 2013 führt Maria Denk, die frühere Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, die Geschicke des Ortsverbands.

Heute ist der Sozialverband VdK mit 1,7 Millionen Mitgliedern ein gewichtiger Akteur in der deutschen Sozialpolitik. Trotz aller Unkenrufe wuchs er in den vergangenen Jahrzehnten ständig, weil er nicht nur Kriegsopfer betreute, sondern auch Rentner sowie bedürftige und vereinsamte Menschen aufnahm. In Neumarkt stiegen die Mitgliederzahlen in den ersten 50 Jahren von 100 (Ende 1947) auf rund 1700 Beitragszahler. Inzwischen hat der Ortsverband schon mehr als 3000.

Ging es beim VdK in den Anfangsjahren noch um die Beschaffung von Nahrung, Holz und Kohle, nehmen heute Beratung, Kranken- und Geburtstagsbesuche, Seniorennachmittage und Ausflüge breiten Raum in der Verbandsarbeit ein.

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