Klinikum Neumarkt hat nun zwei Trauerzimmer

22.1.2015, 06:40 Uhr
Klinikum Neumarkt hat nun zwei  Trauerzimmer

© Foto: Edgar Pfrogner

„Trauer muss und darf sein“, sagte Pfarrer Wolfgang Butzer bei der Weihe der beiden Zimmer. Trauer brauche Platz und Zeit, für beides seien nun die beiden neuen Räume vorhanden. Der eine findet sich im zweiten Obergeschoss des alten Rundbaus, der zweite in der Intensivstation, direkt neben dem inneren Bereich. In den beiden Zimmern können sich künftig die Angehörigen von den Verstorbenen verabschieden, so sie es denn wollen.

„Die Klage ist eine Steigerung der Trauer“, sagte Pfarrerin Katharina Thoma. Totenklage sei wichtig und Klage sei, anders als Trauer, zeitlich begrenzt. Aber der Mensch brauche sie, um den Abschied zu verarbeiten. Thoma: „Klage ist Realitätsbewältigung, die Annahme des Verlustes.“

Barbara Winkler, die stellvertretende Pflegedienstleiterin, ließ kurz die Geschichte der Abschiedszimmer Revue passieren. Die Pfleger würden dem Patienten mit Ehrlichkeit und Respekt auf seinem letzten Weg begleiten, Abschiedszimmer habe es früher auf jeder Station gegeben. Die beiden neuen Räume bringen nun aber eine neue Qualität: Sie sind aus der Hektik des Tagesgeschäftes auf einer Station gelöst; die Angehörigen hätten nun Zeit und einen gestalteten Raum zum Abschied.

„Wer will sich vom lieben Verstorbenen auf der Intensivstation verabschieden, wo er umgeben von Maschinen, angeschlossen mit gefühlten hundert Kabeln liegt“, fragte Alois Frank, pflegerischer Leiter auf der Intensivstation: „So wollen wir uns nicht von unseren Toten verabschieden.“

Landrat Willibald Gailler, Klinikumsvorstand Peter Weymayr, Grete Schittenhelm und Karin Allar – beide hatten die Zimmer künstlerisch ausgestaltet – sowie weitere Mitarbeiter des Klinikums wohnten der Weihe bei.

Am Donnerstag, 22. Januar, um 19.30 Uhr findet im Johanneszentrum eine Podiumsdiskussion „Aktive Sterbehilfe oder humane Sterbebegleitung?“ statt. Teilnehmer sind die parlamentarische Staatssekretärin MdB Annette Widmann-Mauz, MdB Barbara Lanzinger aus Amberg — sie war von 2003 bis 2007 Landesvositzende des bayerischen Hospizverbands, Dr. Dietmar Wittek vom Ethikforum des Klinikums Neumarkt, Dr Susanne Vogel, die Chefärztin der Palliativstation am KLinikum Neumarkt, Stadtpfarrer Norbert Winner und Ursula Nießen, die Vorsitzende des Hospizvereins Neumarkt.

Keine Kommentare