Narredei: Deining ist bereit für Jubiläumszug

5.2.2016, 19:58 Uhr
Narredei: Deining ist bereit für Jubiläumszug

© Foto: privat

Beim „Hahnenwirt“ traf man sich im November 1990. Es war eine Anregung des Deininger Skiclubs, Fritz Zürcher war treibende Kraft. Das Ziel war klar formuliert: „Wir lassen den Deininger Fasching wiederaufleben.“

Faschingszüge gab es in Deining schon sehr früh. Eine Besonderheit war dabei das „Ausspielen“, auch unter dem Begriff „Derblecken“ bekannt. Im Klartext: Irgendjemand bekommt sein Fett weg.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Faschingsaktivitäten eingestellt. Erst im Jahr 1980 sollte es dann wieder einen Gaudiwurm am „Plärrer“ in Deining geben, mit dem Verein „Narretei“. Doch hier behielten die Skeptiker recht: Dieses Engagement schlief nach einmaliger Tätigkeit tatsächlich wieder ein.

Riesen-Remmi-Demmi und Supergaudi gab es 2015 beim Faschingsumzug in Deining.

Riesen-Remmi-Demmi und Supergaudi gab es 2015 beim Faschingsumzug in Deining. © Hubert Bösl

Alles abgesagt

Weitere zehn Jahre dauerte es, bis Faschingsfreunde 1990 einen neuen Anlauf nahmen: Der Elferrat wurde gegründet. Fritz Zürcher wurde damals zum Präsidenten gewählt.

Voll motiviert machte sich das neue Komitee an die Vorbereitungen. Der erste Gaudiwurm für den 10. Februar 1991 war beschlossene Sache. Und wieder einmal in der Geschichte des Deininger Faschings sprengte ein Ereignis von großem historischen Ausmaß die Pläne der Deininger: der Golfkrieg brach aus. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt.

Ein Jahr später war es dann aber soweit. Nach zwölf Jahren Pause fuhr der Deininger Gaudiwurm mit dem Prinzenpaar Elisabeth Sippl und Jürgen Kanitz durch Deining. Seither ist der Elferrat mit dem jeweiligen Prinzenpaar jedes Jahr in der Faschingszeit am Unsinnigen Donnerstag in Deining unterwegs.

Domizil gestürmt

Auch jetzt zogen der Elferrat des Faschingsvereins „Narredei“ mit dem Prinzenpaar Stefanie die I. und Gerhard der II. durch den Ort und besuchten Kindergarten, Seniorenheim, Banken, Zahnarzt, Örtliche Geschäfte, das Pfarrhaus und abschließend das Rathaus mit dem Bürgermeister. Alle sind sie eingeladen, zum Gaudiwurm am Faschingssonntag.

Zuletzt wurde das gemeindliche Domizil gestürmt, so dass Bürgermeister Alois Scherer nichts anderes übrig blieb, als den Rathausschlüssel abzugeben. Damit hat nun das Prinzenpaar die Regentschaft in der Gemeinde übernommen – zumindest bis zum Aschermittwoch.

Natürlich werden auch die Deininger Faschingsbälle mal mit oder ohne Auftritt des Elferrates besucht. In Eggenburg, der Partnergemeinde in Österreich, durfte sich der Faschingsverein 2008 schon vorstellen. Mit Hilfe von Karl Sippl wurde damals eine Tandemfahrt von Bürgermeister Alois Scherer und Bürgermeister Willibald Jordan vom Elferrat überaus unterhaltsam nachgestellt.

Überhaupt: Einige der Auftritte des Elferrates dürften noch vielen in Erinnerung sein. Etwa als Andrea Berg, jedenfalls beinahe die echte Andrea Berg, „Du hast mich tausendmal belogen“, sang. Auch Vorträge und Auftritte der Vereine sind unvergessen. Viele werden sich, so sagt Mitorganisatorin Karin Zoch, noch an die Geschichten vom „Schoibauern“ erinnern, von Karl Sippl und den Siegenhofenern.

Manfred Meyer mit den Mittersthalern gilt ebenso als Hingucker — wie seit einigen Jahren der Caramba alias Stefan Simon. Im vergangenen Jahr trat er als Franz-Josef Strauß auf.

Die Oberbuchfelder waren bisher bei jedem Faschingszug kräftig mit dabei und die Kellerbudn lässt es jedes Mal sprichwörtlich knallen und krachen.

Hier und da ein Tusch

Die Kindergartenkinder gehen den Faschingszug zu Fuß mit. Franz- Xaver Horvath unterhält das Publikum und führt durch die Vorträge während des Zuges. Die Blaskapelle unterstützt jedes Jahr musikalisch und sorgt mit Michael Kirsch, für einen Tusch an der richtigen Stelle.

In den vergangenen 25 Jahren haben die Faschingsfreunde vieles weiter entwickelt. Der Elferrat etwa hat sich bautechnisch angepasst. War es anfangs noch das Narrenschiff, dann folgte die Narrenburg und seit 2007 gibt es die Narrenkappe. Einst war die Bühne ein dekorierter Traktoranhänger, jetzt gibt es eine stabile Holztribühne. Und: Früher gab es noch einen Pilsstand im Biergarten beim „Hahnenwirt“. Mittlerweile steht dort ein beheiztes Zelt.

Im Jahr 2006 war dann die Geburtsstunde eines Vereins — mit einem Jahresbeitrag von 11,11 Euro. Aus diesen Beiträgen wird der Faschingszug finanziert.

Als einmalige Aktion des Elferrates war ein Faschingsabschlussfest für alle Vereinsmitglieder und Teilnehmer, Helfer und Unterstützer des Faschingszuges geplant. Dazu wurde ein Spanferkel gegrillt. Der Zuspruch war so groß, das mittlerweile schon das fünfte Grillfest stattgefunden hat.

Anregungen geholt

Am 11. 11. waren Mitglieder des Deininger Faschingsvereins unterwegs, um sich Anregungen für das eigene Jubiläum zu holen. Und dies geht am besten in der Hochburg des Faschings, weshalb die Tour nach Köln führte.

Man darf also gespannt sein, was sich die Faschingsfreunde für den Jubiläumszug am Sonntag, 7. Februar, ausgedacht haben. Die Skeptiker von einst, werden schweigen. Aber die Fans des Deininger Faschings werden jubeln und schreien.

Der Zug beginnt um 13.30 Uhr und führt durch den Deininger Ortskern. Danach folgt das „Derbleckn“ sowie Aufführungen, Tanz- und Musikeinlagen von Vereinen und Gruppen. Die After-Zug-Party findet im größeren, beheizten Elfer-Rats-Zelt statt. Die Band „D‘Rebell´n“ sorgt für Stimmung. Eintritt frei.

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