Neumarkts Einzelhändler fordern Planungsstopp für den Markt

13.7.2015, 15:31 Uhr
Teures Pflaster? Bevor man die Marktstraße umgestaltet, soll erst einmal abgewartet werden, fordern die Neumarkter Einzelhändler.

© Fritz-Wolfgang Etzold Teures Pflaster? Bevor man die Marktstraße umgestaltet, soll erst einmal abgewartet werden, fordern die Neumarkter Einzelhändler.

In einem Brief an OB Thomas Thumann schreibt EHV-Vorsitzender Josef Achatz, die Stadt solle zunächst die Eröffnung des Neuen Marktes abwarten. Dessen Auswirkungen auf den innerstädtischen Bereich seien auf einen Mindestzeitraum von einem Jahr genau zu analysieren. „ Erst wenn die Analyse der Auswirkungen vorliegt, kann fundiert die Planung vorangetrieben werden“, so Achatz.

Außerdem fordern die Einzelhändler, dass die vorhandene Zahl von Parkplätzen am Marktplatz erhalten werden muss. „Der drohende Verlust von 40 Parkplätzen würde, nachdem die Erreichbarkeit und Nähe der Geschäfte für den Kunden weiterhin oberste Priorität genießen, wesentlich Umsatzeinbußen mit sich führen“, schreibt Achatz. Unter Berücksichtigung des Kfz-Umschlages könne dies im Jahr zu einem Verlust von fast 100 000 Parkmöglichkeiten führen. Diese negative Entwicklung unter Berücksichtigung der Sonderfaktoren durch das neue Einkaufszentrum würde die innerstädtische Situation deutlich verschlechtern.

Drittens fordern die Einzelhändler nicht zu breite Gehwege. „Die Stadt Neumarkt hat den großen Vorteil, dass der innerstädtische Bereich gut dimensioniert ist“, so Achatz. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, zu breite Gehwege einzuplanen. Hier seien auch andere Funktionen zu berücksichtigen.

Ihre Forderungen untermauert der Einzelhandelsverband mit einer Analyse des derzeitigen Umbruchs, der in dem sich die Branche befindet. Demnach ist die Entwicklung im Einzelhandel „ sehr unbefriedigend“. Schon seit 15 Jahren stagnierten real die Umsätze. Die größte Herausforderung sei jedoch der Strukturwandel für den innenstädtischen Fachhandel.

Der Onlinehandel habe schon jetzt einen Marktanteil von etwa zehn Prozent des Marktvolumens erreicht, heißt es in dem Brief. Bis zum Jahr 2025 werde er voraussichtlich auf weit über 20 Prozent steigen. „Handelsexperten schätzen, dass in den nächsten Jahren bis zu einem Drittel der bestehenden Fachgeschäfte schließen werden“, schreibt Achatz. Diese Entwicklung werde selbstverständlich auch die Gesamtstadt Neumarkt treffen, sowohl in den dezentralen Bereichen als auch in der Innenstadt.

In Neumarkt entstehe  durch die Eröffnung des neuen Einkaufszentrums eine Sondersituation, die genauestens zu analysieren sei. Das neue Einkaufszentrum werde nicht nur Kaufkraftströme verändern, sondern auch zu erheblichen Kundenfrequenzverlagerungen führen. Die Situation des Einzelhandels in der Altstadt werde daher nicht nur durch die deutschlandweiten Veränderung negativ beeinflusst, sondern das neue Einkaufszentrum werde, wie auch in diversen Gutachten festgehalten ist, zu einer Schwächung der aktuellen Position führen. nn

Keine Kommentare