Nur mal schnell mit dem toten Hund Gassi

11.6.2015, 10:00 Uhr
Nur mal schnell mit dem toten Hund Gassi

© Foto: Benjamin Panknin

Große, pompöse Stücke lassen sich dort nicht aufführen; das Obergeschoss der Buchhandlung Müller in der Klostergasse ist eher für kleinere Inszenierungen geeignet. Im Untertitel des britischen Theaterstücks heißt es „Komödie um ein altes Ehepaar“, und so beschränkt sich die Anzahl der Schauspieler auf zwei.

Ehemann Ernst Pringle wurde von Herbert Müller verkörpert, ein bekanntes und beliebtes Gesicht an diesem Ort. Yvonne Brosch spielte seine Gattin Sara. Brosch wurde vor allem durch die Rolle der Marei im „Brandner Kasper“ im Müncher Residenztheater bekannt, außerdem ist sie Leiterin der Weilheimer Festspiele.

„Wirklich schade um Fred“ lebt von absurden Situationen und völlig irrwitzigen Dialogen. Das Ehepaar Pringle verbringt zusammen einen Feierabend in ihrem Haus, dabei diskutieren sie über alle möglichen und unmöglichen Dinge. Eine falsch gehende Uhr, der Schnurrbart eines Freundes oder Urlaubserlebnisse von anno dazumal sorgen ungeachtet ihrer Belanglosigkeit für Zunder.

Peinlichst genau

Die Figuren können dabei nicht unterschiedlicher sein. Herbert Müller nimmt in seiner Rolle die starre Dickköpfigkeit älterer Männer aufs Korn, ist immer peinlichst genau und ignoriert dabei sein schwindendes Erinnerungsvermögen. Mit seiner Stimme, die zwischen Gesäusel und hartem Reibeisen wechselt und mit übertrieben ausladenden Bewegungen trifft Herbert Müller den Geschmack des Publikums. Yvonne Brosch ist dagegen zunächst stoisch gelassen, strickt vor sich hin und lässt ihren Ehemann hantieren. Auf der anderen Seite ist auch sie von wirren Ängsten geplagt. So fantasiert sie zwischendurch, dass ihr Ehemann, der unterdessen mit dem toten Hund Gassi geht, sie mit der Hundeleine erdrosseln möchte und Ähnliches. Als Leitmotiv dient das Bedauern über den Tod ihres Freundes Fred, der unglücklicherweise ohne Humor „entzwei gehauen“ wurde.

Wer war der Mörder?

Den Gipfel der Absurdität erreichte das Stück, als die Ursache für Freds plötzliches Ableben geklärt wird. In einem beiläufigen Satz erwähnt Sara, dass Ernst der Mörder ist. Am Ende löst sich das Rätsel: Ernst hat Fred „entzwei gehauen“, als dieser ihn in seinem Schrank als Saras Liebhaber entdeckt hat.

Nach der Tat hat Ernst Freds Platz, sein Haus und seine Frau übernommen. Die skurrile Handlung sorgte bei vielen Zuschauern für Kopfschütteln und Gelächter. Das Stück endete schließlich mit Kakao und Käsebrot.

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